Daß Titel und Ordenszeichen nach Goethe so manchen Puff im Gedränge aushalten, kann man nicht mehr behaupten. Sie sind heute auch sonst nicht viel wert. Der einträgliche „Handel mit falschen Doktortiteln" (F.A.Z. vom 24. Juli) verwundert deshalb. Ob in Geschäften, beim Arzt oder im Verkehr mit Versicherungen und Behörden, überall in Deutschland wird der Name meist sofort des Doktortitels entkleidet. Wer sich beispielsweise an der Rezeption eines Hotels, selbst eines besseren, eincheckt, dem wird dieser Teil seines Namens, der der Doktortitel nun einmal ist, flugs aberkannt; auf dem Kärtchen mit der Zimmernummer findet er sich nur noch mit seinem nackten bürgerlichen Namen wieder, ebenso später auf der Rechnung. Es kommt auch vor, daß junge Leute, die die Klarheit lieben, gleich zu Beginn der Bekanntschaft die Frage stellen, ob man Wert darauf lege, mit Titel angeredet zu werden. Nein, natürlich nicht. Schließlich existiert noch eine weitere Variante der Titel-Vermeidung: Die Umwelt läßt, nachdem sie von dem Titel erfahren hat, gleich alles weg und verzichtet auf jede Anrede überhaupt. So hat man insgesamt eher den Eindruck, mit etwas Störendem, wenn nicht einem Makel behaftet zu sein. Davon haben die titelversessenen „Doktoranden" offenbar keine Ahnung, sonst würden sie das viele Geld vermutlich sparen. Vielleicht lassen sich durch Bekanntgabe obiger Erfahrungen besagte Straftaten etwas eindämmen.Soweit ein FAZ-Leserbrief von Professor Dr. iur. Elke Herrmann, Siegen, vom 15.08.2003, den man - samt Replik von Dr. iur. Dirk Uwer - auf dieser Seite nachlesen kann.
Montag, August 08, 2005
Aber Herr Doktor!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen