Schon 1977 waren im Nordosten, auf früherem Acker- und Kleingartengebiet, die ersten von rund 60 000 Plattenbauwohnungen hochgezogen worden, was im Westen niemanden sonderlich aufregte. Als aber die Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung auf Drängen von Staats- und Parteichef Erich Honecker am 5. Januar 1979 den Lichtenberger Ortsteil Marzahn offiziell zum neuen „Stadtbezirk“ erklärte, schien der Weltfriede in Gefahr. Ein Sprecher der Alliierten erklärte damals, es verstoße gegen den Vier-Mächte-Status von ganz Berlin, die Zahl der Ost-Berliner Bezirke von acht auf neun zu erhöhen. Der CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Heinrich Lummer, sah den Vier-Mächte-Status „provokativ in Frage gestellt“, der Senat reagierte weniger heftig. Die drei West-Alliierten konsultierten wegen Marzahn die Regierung in Moskau und stellten danach fest, ihre Rechte seien nicht bedroht. Sie warnten die Ost-Berliner Behörden aber, ihre Ankündigung wahrzumachen und in einigen Jahren das Bezirksgelände auf DDR-Gebiet auszudehnen. Deren Außenministerium konterte, die Organisation der städtischen Hauptstadt sei souveräne DDR- Angelegenheit.Artikel im Tagesspiegel
Die einseitige "Gründung" eines neuen Stadtbezirks war wegen des Viermächtestatus durchaus heikel, siehe hierzu auch Artikel 4 Abs. 1 der Verfassung von Berlin (sowohl in der Fassung bis zum 31.12.2000, als auch in der Fassung, die seit 1.1.2001 gilt).
Zur Verdeutlichung der geographischen Lage siehe diese Karte.
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