Samstag, April 17, 2004

Juniorprofessur ./. Habilitation

Denn die Juniorprofessur steht unter Beschuss: Nicht nur, weil Besitzstandswahrer am etablierten Ausleseverfahren der Universitäten festhalten wollen. Sondern auch, weil es in der Praxis knirscht und knarrt. „Die Zielpunkte sind nicht erreicht“, klagt die Chefin des Wissenschaftsausschusses im Bundestag, Ulrike Flach (FDP). Weder seien die Juniorprofessoren am Ende ihrer Zeit jünger als Habilitanden, noch seien mehr Frauen und Ausländer für die Wissenschaft gewonnen worden. Auch gibt es viel weniger Jungprofessoren als von Ministerin Bulmahn geplant – bislang nur 800 statt der als Ziel angepeilten 6000 Stellen.

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Besonders unter Juristen, Medizinern und Geisteswissenschaftlern gelten die Vorbehalte gegen die Professoren-Jünglinge als hoch. Viele Mediziner glauben, dass ein rasch promovierter Arzt schlicht zu wenig kann, um zum Professor aufzusteigen. Und Geisteswissenschaftler monieren, dass den Neulingen die Habilitation fehlt, das „zweite Buch“, das sie für unabdingbar halten.
Die Zeit 17 / 2004 - Manuel J. Hartung: "Titelwirrwarr"

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