Dienstag, Juli 27, 2004

"Berolina-Sargdiscount" - Kaffeefahrt zum billigen Tod

Neulich noch haben wir begeistert die skurrile Zeitungsannonce des "Berolina-Sargdiscounts" aus dem Werbeblättchen gerissen, das u.a. in Friedrichshain verteilt wurde (man konnte ja nicht wissen, ob der Laden unter Umständen bald nicht mehr existiert und einem dann niemand glauben würde, was dort zu lesen war!). Mittlerweile hat sich auch die Süddeutsche Zeitung - vom pietätstriefenden München aus - der Sache angenommen:

Ursel Warda, 40 andere Rentner, vier Reporter und ein Fernsehteam wollen sehen, wie die Leiche verbrannt wird. Sie scherzen, lesen Neue Post, tauschen Prospekte aus. Einige Angehörige weinen. So ist das, wenn der Berliner Bestatter Hartmut Woite aus einer Beerdigung eine Werbefahrt für seinen „Berolina-Sargdiscount“ macht.

„Wir möchten zeigen, dass wir nichts Schlechtes machen“, sagt Woite. Der 60-Jährige spricht ruhig, der Blick seiner blauen Augen ist fest, er hat ein freundliches Wort für jeden. Woite gibt sich alle Mühe, seinen miserablen Ruf loszuwerden.

Konkurrenten werfen ihm „Pietätlosigkeit“ vor und haben ihn aus ihrer Innung ausgeschlossen. Er arbeitet mit einem Krematorium im Niedriglohnland Tschechien. So kann der Bestatter anonyme Beisetzungen ohne Feier schon für 888 Euro anbieten – bei der Konkurrenz in Berlin wird leicht das Doppelte fällig.
Hoffentlich kann ich bald einen Scanner auftreiben, um die Anzeige hier präsentieren zu können! In der Zwischenzeit bleibt uns nur, das Internet-Angebot des Sargdiscounts kritisch zu prüfen ...

Globalisierung allerorten.

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