Man denke als Vergleich an die erste Jura-Vorlesung, die ein deutscher Student zu überstehen hat. Der Professor hebt einmal kurz die gefürchteten rot gebundenen Loseblattsammlungen hoch, die alle zu erwerben haben. Das ist der Willkommensgruß. Dann öffnet er seine abgegriffene Mappe und liest. 45 Minuten später wird er seine Augen wieder heben. Auch in der amerikanischen law school geht es in der ersten Stunde zur Sache, auch dort sitzen 100 oder mehr junge Menschen auf harten Stuhlreihen. Doch der Professor ruft als erstes einen Studenten mit Namen auf. Die Namen kennt er bereits – etwa von einer DVD, die in der Orientierungswoche angefertigt und verteilt wurde. Sofort beginnt ein Dialog, streng nach der sokratischen Methode, zum ersten Fall. Sie rede in einer Veranstaltung selten mehr als eine Minute am Stück, berichtet Hannah L. Buxbaum, Professor of Law an der Indiana University. Alle Thesen kommen vom Studenten. Das ist sicher nicht allein der anderen Rechtskultur geschuldet. Wer zahlt, der redet. Und wer redet, der ist auch voll dabei.Die ZEIT beleuchtet die akademischen Zustände im Lande von Milch und Honig.
Donnerstag, September 09, 2004
König (US-)Student hält Hof
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