Wirtschaftsanwälte erfüllen noch das Klischee vom reichen Juristen und bilden unter den Advokaten eine glamouröse Elite mit Zugang zum Topmanagement. Wie der Aufstieg in die Königsklasse gelingt, erklärt Wolf-Georg Freiherr von Rechenberg von der Sozietät CMS Hasche Sigle im
Interview mit dem UniSPIEGEL:
Die höchste Hürde überhaupt sind die zwei gehobenen Prädikatsexamen im ersten und zweiten Staatsexamen, die alle großen Wirtschaftskanzleien zwingend fordern. Das schränkt das Bewerberpotenzial schon ziemlich ein. Außerdem müssen wir fließende Englischkenntnisse verlangen, ohne dass die Bewerber allerdings in der juristischen Terminologie schon zu Hause sein müssen.
Das ist alles?
von Rechenberg: Was die Pflichtanforderungen angeht, schon. Aber ein Profil ergibt sich mit Zusatzqualifikationen wie Promotion oder LLM-Studium, also dem Masterstudiengang im meist fremdsprachigen Ausland. Auch exotischere Fremdsprachen wie Chinesisch, Russisch, Portugiesisch sind ein Plus.
Jetzt die entscheidende Frage:
Wer schafft das Fullhouse, wer wird Partner?
von Rechenberg: Der, der den Kuchen vergrößert, indem er mittelfristig nicht nur für sich genug Geschäft hat, sondern auch für die unter ihm nachfolgenden Kollegen. Ein Indikator dafür wäre: Wenn Ihr Mentor morgen gegen den Baum fahren würde, wie viele Mandanten hätten Sie dann noch? Für mich persönlich ist bei Entscheidungen über Neueinstellung oder Aufnahme als Partner die entscheidende Frage, ob ich mit dem Bewerber eine Zwei-Mann-Kanzlei aufmachen und damit Freud und Leid teilen wollte.
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