„Berlin ist eine tolerante und weltoffene Metropole.“ Das schreibt Wowereit auch in seinem Grußwort für die „Folsom Europe“-Messe. Das ist eine Ausstellung plus Straßenfest für Sadomaso. Auf dem Titel des Messeprogramms sieht man einen Mann, der mit schweren Ketten an ein Männerpissoir gefesselt ist. Er trägt eine Gasmaske, Militärstiefel und einen Leder-Tanga. Privat mögen die Beteiligten das als freiwilliges Spiel ansehen. Öffentlich propagiert lässt sich so etwas von Gewaltverherrlichung nicht unterscheiden. Es ist schwer vorstellbar, dass ein gebildeter Berliner wie Wowereit nie die „Männerfantasien“ von Klaus Theweleit gelesen hat. Undenkbar also auch, dass er sich nie mit dem Verhältnis von Sexualität, Herrschaft und Gewalt beschäftigt hat. Oder ist Wowereit kein Linker? War er niemals einer?Soweit ein Kommentator im Tagesspiegel. Der Autor ist und wird sicher kein Freund der Sadomasoszene, vielleicht sogar ist er zu konservativ zumindest für Schöneberg. Darauf kommt es aber nicht an. Niemand sollte Wowereits Lebenswandel zum Gegenstand kritischer Kommentare machen. Es geht um etwas ganz anderes.
Ich habe neulich den begeisterten Neu-Sozialdemokraten Manuel gefragt, für welche Politik Wowereit denn stehe, was er in Sachen Wirtschaftsansiedlung tut, kurz, wer Wowereit als homo politicus denn nun ist. Vielleicht war diese Frage aber auch gemein. Diese Frage könnte wohl nicht mal der Senatssprecher beantworten.
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