Mittwoch, August 24, 2005

Veranstaltung "Sprache und Recht"

Die AG "Sprache und Recht" findet vom 22.-24. Februar 2006 an der Universität Bielefeld statt:
Die sprachliche Form von Gesetzestexten ist entscheidend, Sprache gestaltet - ob der Embryo "werdendes Leben" oder "menschliches Leben" ist, hat Konsequenzen für seinen Rechtschutz. Wir sind an interdisziplinärer Forschung zu folgenden Themen interessiert.

1. Verständlichkeit
Die oft beklagte Unverständlichkeit juristischer Texte bedarf einer adressatenbezogenen Präzisierung. Die Verständlichkeit eines Textes bestimmt sich nicht durch Merkmale wie Satzlänge, sondern hängt entscheidend von den Voraussetzungen des Rezipienten ab. Psycholinguistische Methoden wie z.B. eyetracking, priming oder cloze procedure können die Verständlichkeit von Texten für verschiedene Rezipientengruppen quantifizieren. Die Ergebnisse solcher Forschungen können zur juristischen Textoptimierung beitragen.

2. Forensische Linguistik
Die forensische Phonetik, die sich traditionell mit der Sprecheridentifikation durch Stimmanalyse beschäftigt, führt auch viel versprechende experimentelle Untersuchungen zum Einfluss von Stress, Drogen oder Alkohol auf die Sprache durch. Bei unklarer Autorschaft kann eine korpuslinguistisch arbeitende Textanalyse den möglichen Täter zumindest kategorisieren. Textsorten- oder registerbedingte Störfaktoren müssen gleichermaßen ausgeschlossen werden wie z.B. Verstellungsversuche.

3. Mehrsprachigkeit und Rechtsterminologie
Die EU-Mehrsprachigkeit ist eine Herausforderung sowohl für die (maschinelle) Übersetzung als auch für die juristische Interpretation. Juristische Termini eines Mitgliedstaates können nicht in die Sprache eines anderen Mitgliedstaates übersetzt werden ohne Vergleichung der Rechtssysteme. Rechtsterminologische Wörterbücher wie das Eurodicautom sind in dieser Hinsicht unzureichend. Systematisch ist zu klären, welche Gesetzesfassungen bei Divergenzen heranzuziehen sind.
Termine:
Deadline für das Einreichen von abstracts: 1. September 2005
Benachrichtigung über Annahme des Vortrags: 15. September 2005
Vorläufiges Programm: 15. Dezember 2005
DGfS: 22.-24. Februar 2006

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