Sonntag, September 18, 2005

Ohne Molle an die Urne

Gelegentlich kam es zu Pöbeleien, munteren Versuchen der Wahlbeeinflussung oder gar Handgreiflichkeiten, die einen Polizeieinsatz nach sich zogen. Die Wähler mussten schon mal durch die Hintertür ins Wahllokal geschleust werden, erinnert sich Wahlamtsleiter Stephan Walsleben. Das mochte man dem Souverän nicht mehr zumuten. Das Wahllokal ist in Neukölln abgeschafft. Gewählt wird nur noch in Schulen, Kitas oder Senioreneinrichtungen.

Das Berliner Wahllokal ist eine aussterbende Einrichtung. Der Frühschoppen zur Feier der Stimmabgabe ist nur in wenigen Stimmbezirken möglich. Walter Momper konnte 1995 noch in der Neuköllner Kneipe „Elbquelle“ sein Kreuz machen. Bis vor kurzem ging das auch im „Promenadeneck“ an der Schillerpromenade, doch mit dieser Bundestagswahl sind Zapfhahn und Wahlurne in Neukölln zum ersten Mal streng getrennt.
Der Tagesspiegel schwelgt in alten Westberliner Erinnerungen.

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