Donnerstag, November 10, 2005

Fehlgeleitet

Irgendetwas läuft trotz Studienreform kräftig falsch, wenn junge Leute glauben, sich vor abgeschlossener Zwischenprüfung beim Einpauker eintragen zu müssen.

Nachtrag: Offenbar werden jurabilis-Links immer noch geblockt. Dann eben hier die URL zum fröhlichen Copy'n'Pasten:

http://www.rechtsreferendarin.de/001564.php

Siehe dazu auch diese ernüchternde Berichterstattung von der Korrektorenfront.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Herdentrieb halt. Oder glaubst Du im Ernst, daß sich Abläufe, die sich seit Jahrzehnten eingebürgert haben, durch eine Menge Heißdampf über Nacht ins Gegenteil verkehren?

Warum Leute so versessen darauf sind, noch einmal zwölf Monate Mittelstufenunterricht zu erleben, habe ich nie verstanden. Wie man Repetitorien mit ihrer Werbemasche ernstnehmen kann, auch nicht. Die Jungs sollten erwägen, sich als Religionsgemeinschaft eintragen zu lassen, das entsprechende Sendungsbewußtsein haben sie ja.

Aber was soll's: Jeder ist seines Glückes Schmied. Wwenn's hilft, ist es ja auch in Ordnung und nachher interessiert der Weg zum Ziel keinen Menschen mehr. Und wenn nicht, nun ja - mein Geld isses nicht...

Anonym hat gesagt…

Ich glaube, mit Herdentrieb lässt sich das nicht abtun.

Klar, keiner "braucht" einen Repetitor. Andererseits brauchen die meisten schon irgendeine Art von Vorbereitung - vulgo: sich auf den Hosenboden setzen.

Man kann Repetitoren auch als Dienstleister begreifen, die den Aufwand des Suchens und Auswählens der Literatur und der Strukturierung des Lernstoffes reduzieren.

Ein Repetitorenbesuch ist dann effizient, wenn die Kosten hierfür unter dem (Erwartungs-)Nutzen liegen.

Dieser Nutzen kann natürlich alles mögliche sein, aber auch monetär bewertet werden: wenn es durch den Rep-Besuch gelingt, ein Semester eher das Examen zu bestehen, bringt das immerhin den Vorteil eines halben Jahres mehr Berufstätigkeit - und zwar mit dem Einkommen vor dem Ruhestand (ein Anfangsgehalt kriegt jeder am Anfang).

Ich erinnere mich, vor einigen Jahren eine ältere rechtssoziologische empirische Studie zum Repetitorenbesuch gelesen zu haben (Verfasser fällt mir gerade nicht ein, irgendein ein mittlerweile emmeritierter Professor aus Hannover).

Darin legt er ziemlich gut dar, wie Repetitoren helfen, das individuelle Gefühl von Unsicherheit und Unwissenheit zu überwinden.

Besonders interessant fand ich, dass der Nutzen des Besuchs eines Repetitors um so höher eingeschätzt wird, je "einfacher" (im Hinblick auf akademische Bildung) die Umstände sind, aus denen der Betreffende kommt.

Ansonsten gilt: "jeder Jeck ist anders" - Nutzenfunktionen sind eben individuell.