Sonntag, Januar 22, 2006

Eine Lanze für die Querulanten

"Querulanz ist weder eine Geisteskrankheit noch ein die Geschäfts-, Prozeß- oder Zurechnungsfähigkeit berührender Zustand, sondern die hartnäckige Kritik und furchtloser Widerspruch gegen irgendwelche Zu- oder Mißstände, meistens besonders intelligenter und sensibler Menschen, gewiß oft überzogen und eskalierend bis zum Exzeß. "Querulant" war z.B. Michael Kohlhaas, "Querulanten" waren aber auch Luther, Voltaire, Galilei und Giordano Bruno, Fritz Reuter, Heinrich Mann. "Querulanten" sind Martin Niemöller, Sacharow und Solchenizyn. Wenn es keine Querulanten gäbe, wäre die Welt ärmer. Das weiß auch unser Staat, der Querulantentum allgemein gewähren läßt, vor allem aber die vielen kleinen, Behörden und Justiz arg belästigenden Querulanten. Nur wenn gegen den Staat selber geklagt wird, wenn seine eigenen Entscheidungen, seine eigene Praxis überprüft werden sollen, dann ist seine Liberalität, sein Rechtsstaatsverständnis zu Ende, dann entpuppt er sich plötzlich als legitimer Nachfolger jenes preußischen Staates, in dem Querulantentum unter Strafe stand (Preußische Gerichtsordnung von 1795)."
Joachim Hellmer, ehemals Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Kiel und Direktor des Kriminologischen Instituts dieser Universität, hier zitiert.

Zu Querulanten gibt es natürlich auch einen Wikipedia-Artikel (das haben sie seit kurzem den Blawgs voraus ...).

Sehr schön auch die Zeitschrift "Der Querulant" (mit Blog), unter deren regelmäßigen Lesern sich gewiss auch einige der regelmäßigen jurabilis-Zwischenrufer befinden.

2 Kommentare:

Alexander Hartmann hat gesagt…

"vom Ersteller entfernt" bedeutet, dass der Ersteller (also E.K.) den Kommentar entfernt hat.

Woher soll ich wissen, wieso E.K. seinen Beitrag zurückgezogen hat?

Anonym hat gesagt…

Danke!