In den ostdeutschen Bundesländern kommen prozentual deutlich mehr Kinder im Alter unter sechs Jahren durch Mord oder Totschlag ums Leben als im Westen. Die Statistik für die Jahre 1995 bis 2004 weist im Westen durchschnittlich 1,08 Totschlagsopfer unter sechs Jahren pro 100 000 Einwohner dieser Altersgruppe aus, im Osten liegt die Zahl fast dreimal so hoch, bei 2,9. Bei Mordfällen an Kindern unter sechs Jahren liegt die Durchschnittsquote der Jahre 1995 bis 2004 bei 0,46 im Westen und bei 0,72 je 100 000 Kinder unter sechs Jahren im Osten, also auch hier deutlich höher. Noch dramatischer fallen die Unterschiede in der Statistik aus, wenn man ausschließlich die Situation vor zehn Jahren, also 1995, betrachtet: Damals standen 0,47 Mordopfer je 100 000 Kinder unter sechs Jahren im Westen 1,36 Opfern im Osten gegenüber.
Freitag, August 12, 2005
Verrohter Osten?
Lebt im Osten Deutschlands ein anderer Menschentyp, der zu häufigerer und brutalerer Gewalt gegenüber Kindern neigt? Zumindest wäre das die Konsequenz von Jörg Schönbohms Ansicht, die »erzwungene Proletarisierung« der Menschen in der DDR sei mitverantwortlich für den neunfachen Babymord von Brieskow-Finkenheerd. Während die Öffentlichkeit Schönbohm ob dieser Meinung heftig angriff, sprang ihm der niedersächsische Kriminologe Christian Pfeiffer zur Seite: Ja, im Osten bestehe heute für Kinder tatsächlich ein bis zu dreimal höheres Risiko als im Westen, von ihrer Mutter getötet zu werden. Ein Expertenstreit setzte ein, über den DIE ZEIT berichtet:
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