In Gerhard Schröders Gesicht hingegen lebt eine erbitterte Tollheit, ein jenseitiger Unernst. Der Hohn des Erotischen, Populären, Unfehlbaren auf die Ungeschickten, Glatten, Blassen. Sein Gesicht wird förmlich aufgebogen von unterdrücktem Grinsen. Selbst die Fußnoten beugen sich Schröders Willen. Sie sagen nur eins: NICHT LOSLASSEN!
Es ist, als wäre Schröder gleichzeitig der wichtigste Fußballspieler, der Stadionsprecher und der Live-Reporter eines großen Spiels. Er spielt und kommentiert sich selbst: »Wer, wenn nich’ ich, bitte schön, soll denn dieses Spiel entscheiden? Herrlich, meine Ballbehandlung! Was hat dieser erfahrene Spieler, der nun mal ich bin, nich’ schon alles geleistet, und seien wir doch mal ehrlich, dieser Spieler wird ja immer noch besser! Wer soll ihn denn ersetzen?«
Samstag, September 24, 2005
Der Text und die Fußnoten
Arthur Schopenhauer sagt, die ersten 40 Lebensjahre eines Menschen schrieben den Text eines Gesichts, und die folgenden Jahre lieferten dazu die Fußnoten. Im Zeit-Feuilleton findet sich diesmal eine "Gesichterkunde":
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