Sonntag, November 13, 2005

Streit um die Charité

Seit Berlin vor zwei Jahren beschloss, die Uni-Medizin der Freien Universität mit der der Humboldt-Universität zu vereinigen, kracht es gewaltig. Berlins zweitgrößter Arbeitgeber muss sparen, 266 Millionen Euro bis 2010. So versetzen Tarifauseinandersetzungen und der drohende Stellenabbau die Klinik in große Unruhe, unter den Professoren herrschen Verteilungskämpfe. Zuletzt alarmierte die Ankündigung von Wissenschaftssenator Thomas Flierl die Mitarbeiter, die Charité und der ebenfalls verschuldete öffentliche Krankenhausbetrieb Vivantes könnten nach ihrer Sanierung zusammengelegt werden – ein Vorschlag, dem Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit unterdessen eine Absage erteilte, er wolle keinen „Mammutkonzern“.

Große Bedeutung messen die Beteiligten nun dem neuen Berliner Universitätsmedizingesetz zu, das am 1.Januar in Kraft treten soll. Denn damit wird sich klären, wer in Zukunft das Sagen in der Charité hat. Um den Einfluss an der Charité ringen neben dem Vorstand das Land Berlin, das Eigentümer der Charité ist, die beiden Trägeruniversitäten der Klinik sowie die Professoren und die anderen Beschäftigten – eine brisante und nur noch schwer zu durchschauende Gemengelage. Wir zeigen, wer welche Interessen an der Charité verfolgt.
Die verschiedenen Standpunkte im Tagesspiegel

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