Lowell hatte vor seiner Arbeit in Harvard als Vizepräsident der Immigration Restriction League gearbeitet. Und wenn es ihm schon nicht gelungen war, die Juden aus Amerika fern zu halten so setzte er nun doch alles daran, ihnen den Weg nach Harvard zu erschweren. Er führte zunächst eine Quote ein, nach der nicht mehr als 15 Prozent der Studenten jüdischen Glaubens sein sollten. Als ein Sturm der Entrüstung losbrach, versuchte Lowell, die Quote zu senken, indem er weniger Stipendien an jüdische Studenten vergab und Studenten aus dem amerikanischen Westen anwarb, wo kaum Juden lebten. Als auch das nicht funktionierte, führten er und seine Kollegen in Yale und Princeton 1925 ein neues Bewerbungsverfahren ein, das der protestantischen Elite ihre Monopolstellung sichern konnten, ohne dass die Unis sich dem Vorwurf des Rassismus aussetzten. Bis dahin musste man eine Prüfung absolvieren und wurde ab einer bestimmten Punktezahl zum Studium zugelassen. Ab sofort waren einzureichen: Empfehlungsschreiben, persönlicher Essay, Photos, Proben der eigenen Handschrift und ein Fragebogen, auf dem nach Rasse, Farbe, Religion gefragt wurde.Der SZ-Artikel enthält interessante Hintergrundberichte zu den Zulassungsverfahren der Big Three im Verlauf dieses Jahrhunderts.
Am besten wird dies ausgedrückt durch:
Karabel zerstört darin den Mythos vom akademischen survival of the fittest so grundlegend, dass der Journalist James Traub in seiner emphatischen Rezension über das Buch seufzt: "Dank Karabel weiß ich nun mehr über die Umstände meiner Harvard-Zulassung 1972, als ich je hätte wissen wollen."
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