Montag, Februar 06, 2006

Kooperationsbereit

Als strafmildernd wertete das Gericht neben dem Geständnis des Häftlings dessen umfangreiche Aussagen zu Sicherheitsmängeln im Gefängnis Kassel-Wehlheiden. Der 46-Jährige machte Angaben zu Fluchtmöglichkeiten und wies auf Gesundheitsrisiken durch hepatitiskranke Häftlinge hin, die in der Anstaltsküche eingesetzt waren. Als wahr unterstellte das Gericht auch die Schilderung des Häftlings, dass den Justizbehörden die Existenz der Pistole - wenn auch nicht ihr Versteck - bereits im Jahr 2000 bekannt war. Außerdem habe der Häftling mehrfach verlorene Anstaltsschlüssel gefunden und abgeben. Als Zeugen befragte Wärter bestätigten Defekte an den Toren der Haftanstalt.
Trotz dieser beeindruckenden Liste kooperativer Akte (deren Würdigung durch die Gefangenengemeinschaft gewiss ist) verhängte das AG Kassel ein Jahr auf Bewährung wegen Waffenbesitzes im Gefängnis (Beck berichtet).

In Berlin hätte der Bursche wahrscheinlich nach Abzug der durch die Kooperation erworbenen "Guthaben" noch ein sattes Plus in Abzug zu seiner Reststrafe bringen können :-)

(Für die Besserwisser unter den Lesern: Nein, einen solchen "positiven Restsaldo" gibt es natürlich nicht. Auch nicht in Berlin. So langsam macht es keinen Spaß mehr, mit solchen Disclaimern auf die Ironiewahrnehmungsschwäche der herrschenden Trolle Rücksicht nehmen zu müssen ...)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lass den Disclaimer weg, sonst kommentiert ja gar keiner mehr. Sebast. (SGPJ)

Alexander Hartmann hat gesagt…

Dann verzichte ich in Zukunft also weitgehend auf Disclaimer. Mal sehen, wie die Trollmafia darauf reagiert.