Donnerstag, September 30, 2004

Neuer Besucherrekord im September

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Seitenabruf-Statistik für jurabilis
Auch in diesem Monat haben sich die Werte - trotz der schändlichen Beitragsflaute gegen Ende des Monats - weiter verbessert. Vielen Dank allen Besucherinnen und Besuchern!

Europarecht in Würzburg: „Europajurist/in“ als offizielle Bezeichnung

Die Absolventen des Begleitstudiums im Europäischen Recht an der Universität Würzburg dürfen jetzt auch die Bezeichnung „Europajurist/in“ bzw. „Europarechtsökonom/in“ führen. Bislang erhielten die erfolgreichen Teilnehmer nur ein wenig beeindruckendes Zeugnis über das Begleitstudium. Die beste juristische Absolventin des Begleitstudiums hieß in diesem Jahr Friederike Lange. Herzlichen Glückwunsch - vielleicht hat sie ja jetzt ein bisschen mehr Zeit für Kommentare bei jurabilis! :-)

Akademische Rabenväter?

Die einen sind die bewunderten Chefs, die akademischen Lehrmeister. Die anderen sind die lernwilligen Nachwuchsforscher, die sich noch Jahrzehnte später als »Schüler von Professor Meier« bezeichnen – Doktorväter und Doktoranden sind ein ungleiches Paar. Jetzt stellen Deutschlands Doktoranden und Doktorandinnen ihren Professoren ein schlechtes Zeugnis aus: Jeder fünfte Nachwuchswissenschaftler meint, dass sein Professor sich mit dem Thema der Promotion zu wenig auskennt. Fast jeder dritte klagt darüber, dass der Doktorvater ihn nicht motivieren kann. Jeder vierte schimpft darüber, dass sein Betreuer schlecht vorbereitet zu gemeinsamen Treffen kommt. Bei jedem siebten Doktoranden fallen diese Treffen sogar komplett aus: Sie werden überhaupt nicht von ihren Professoren betreut.
Manuel J. Hartung hat in der ZEIT schon eine erste Analyse der Ergebnisse der Thesis-Doktoranden-Umfrage vorgenommen.

Der zweite Korb

Ich muss einiges nachtragen: Hier also der Referentenentwurf für ein "Zweites Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft" (besser bekannt als der "zweite Korb"). Auf der DGRI-Herbstakademie wurde nach dem sehr interessanten Vortrag von Stefan Heinz noch heftig über § 52a UrhG, die Situation bei Subito und sogar ein wenig über mein Steckenpferd Open Access diskutiert - überschäumendes Problembewusstsein war allerdings nicht zu konstatieren ...

Kammergericht zu K-fee

"Wenn der Kläger meint, die weiblichen Brüste seien als (die Dose)
zerquetschend und somit destruktiv dargestellt, so mag dies mit
einiger Phantasie vorstellbar sein. Ein solcher Eindruck drängt sich
aber ebenfalls nicht auf."
Kammergericht, Beschluss vom 21.09.2004 - 5 U 272/03 ("K-Fee"), S. 6

DGB lehnt Zusammenlegung der Fachgerichte ab

Die von den Länderjustizministern ins Auge gefasste Zusammenlegung der Verwaltungs-, Sozial- und Finanzgerichte zu einer einheitlichen Gerichtsbarkeit - siehe auch diesen Beitrag - stößt beim Deutschen Gewerkschaftsbund auf Kritik. Nach Meinung der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Ursula Engelen-Kefer haben sich ausreichend viele Richter zu einem Gerichtswechsel bereit erklärt. Damit könne die durch die Hartz-Reformen bedingte erhöhte Belastung der Sozialgerichte aufgefangen werden und die Notwendigkeit einer Zusammenlegung entfalle.

Hintergründe bei Beck Aktuell

(Da soll noch jemand sagen, die geistig flexible "Mutter aller Reformen" - gemeint ist natürlich Ursula Engelen-Kefer - sei nicht in jeder Materie sattelfest! Natürlich wird die Zusammenlegung der Gerichtsbarkeiten erst seit "Hartz" diskutiert ...)

Mittwoch, September 29, 2004

Jubiläum: 1 Jahr jurabilis!

Jubiläum bei jurabilis!
Genau heute vor einem Jahr wurde ...jurabilis! zum Leben erweckt.

Grund genug für eine kleine Feier :-)

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Freitag, September 24, 2004

Zwischenbericht

Die DGRI-Herbstakademie in Würzburg läuft auf Hochtouren, die Organisation sorgt für zufriedene Gesichter allüberall, die gemeinsame Einnahme der Mahlzeiten stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der TeilnehmerInnen, ja selbst das Wetter hat sich erholt. Was will man mehr? :-)

Schade, dass Kollege Kremer (vertretbar.de) heute bereits nach Hause fährt ...

Mittwoch, September 22, 2004

Blogpause

Wegen der Herbstakademie der Deutschen Gesellschaft für Recht und Informatik muss ich bis zum Ende der Woche eine kleine Blogpause einlegen. Sollte ich dort ins Netz kommen, gibt es vielleicht einen Zwischenbericht ...

Dienstag, September 21, 2004

Juristische Masterstudiengänge an der Bond University in Queensland, Australien

Zahlreiche schnelle Masterstudiengänge im Bereich Rechtswissenschaften bietet die Bond University im australischen Queensland an - wie zum Beispiel den "Master of Laws" (LLM) und den "Master of Business Law" (MBL). Außerdem sind an der Universität Doppelabschlüsse wie zum Beispiel "Master of Laws/Master of Finance" möglich. Nähere Informationen hält die Website der Universität bereit.

Worte des Tages

"Was wuerde dich die Einsicht kränken:
Wer kann was Dummes, wer was Kluges denken,
Das nicht die Vorwelt schon gedacht?"

Mephistopheles, Faust II, 2. Akt, 277-279
Das legt die Vermutung nahe, dass unser guter alter Mephisto auch eine Dissertation angefertigt hat. Das genannte Zitat habe ich heute einem hochnäsigen Diss-Kollegen in der Mensa zugeraunt, leider etwas schief rezitiert und ohne genaue Quellenangabe ...

Mal wieder: Procrastination beim wissenschaftlichen Schreiben

Die Angst vor dem Anfangen treibt Studenten in die wunderlichsten Ausflüchte: Da wird lieber die Küche gebohnert als der Computer gefüttert. Gegen den Selbstbetrug hilft stufenweises Arbeiten, sagen Anti-Blockade-Experten.
Einige Leute wären sehr enttäuscht, wenn ich den Spiegel-Artikel nicht zitieren würde ...

Web.de-Club - das Kleingedruckte ...

Neulich rief mich eine Freundin völlig verzweifelt an, weil sie - nach langer Zeit mal wieder - ihr web.de-Postfach öffnete und dort eine (inklusive Mahngebühren) auf über 100 Euro lautende "Zahlungserinnerung" vorfand. Völlig verzweifelt war sie deshalb, weil sie erstens grade Examen schreibt und zweitens gar nicht wusste, dass und wann sie diesem ominösen "web.de-Club" beigetreten sein sollte.

Offenbar hatte sie sich für eine Gratis-Test-Version angemeldet und leichtfertig übersehen, dass sich das Abo automatisch in ein kostenpflichtiges umwandeln würde. Dieser Fehler scheint allerdings nicht nur ihr unterlaufen zu sein, von den Strategen bei web.de aber sicher nicht so geplant worden zu sein. Welches Geschäftsmodell baut schließlich - statt auf überzeugenden Leistungen - auf der Schusseligkeit der Nutzer auf?

Ein weiteres unfreiwilliges Mitglied des Club "web.de" hat sich des Problems auf seine ganz eigene Weise angenommen, wie sich auf dieser Seite nachlesen lässt.

Albin Eser ad-litem-Richter am Jugoslawien-Gerichtshof

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat mit Wirkung zum 20.09.2004 Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Albin Eser zum ad-litem-Richter des Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag berufen. Im Juni 2001 war Eser auf Vorschlag der Bundesregierung von der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum sogenannten ad-litem-Richter gewählt worden. Diese Richter werden bei Bedarf durch den UN-Generalsekretär für die Rechtsprechung in einem konkreten Einzelfall berufen.

Eine Pressemitteilung des BMJ stellt Albin Eser all denjenigen vor, die sich noch nie mit Strafrecht beschäftigt haben und den Namen Eser deshalb nicht kennen ...

Montag, September 20, 2004

Praktikum bei den UN / VN

Fristen beachten, Geld organisieren, Fingerabdruck abgeben (Einreise ins gelobte Land!): der lange Weg zum Praktikum bei den Vereinten Nationen in New York. Siehe auch die Informationsseite auf dem UN-Server.

Studienabbrecher

Jedes Jahr schmeißen 70.000 junge Menschen ihr Studium hin. Auf dem Arbeitsmarkt hat nur Chancen, wer sich gut verkaufen kann. Die Süddeutsche Zeitung nimmt sich mal wieder des Themas an. Interessant sicher auch diese Website.

Vielleicht schmücken sich ja auch einige Studienabbrecher mit einem gekauften Doktortitel ...

"Best Of The Blogs": jurabilis vorgeschlagen

Wie ich meinen Referrern entnehmen kann, wurde ... jurabilis! offenbar in den Rubriken "Best Weblog", "Best Topic" und "Best Journalistic Blog - German" vorgeschlagen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht ...

Sonntag, September 19, 2004

Großkanzleien: Neueinstellungen in 2004

Die Zeitschrift AZUR hat eine Übersicht zu den Neueinstellungen der Großkanzleien an deutschen Standorten 2004 sowie zu den "vorgeschlagenen" Billable Hours zusammengestellt.

Preußischer Sinn für Recht und Ordnung - auch in der MoMA

Eine junge Mutter hat mit ihrem Säugling drei Stunden angestanden, um in die Ausstellung zu kommen. Es war heiß draußen. Den ersten freien Platz auf einer Sitzbank vor einem großen Rousseau-Gemälde nutzt sie, um das Kind zu stillen. Eine Aufseherin weist sie darauf hin, dass sie das hier nicht dürfe. „Ich bitte Sie“, sagt die Mutter, „das schockiert doch heute keinen mehr.“ – „Da haben Sie wahrscheinlich Recht“, sagt die Aufseherin. „Aber essen und trinken ist in der Ausstellung strengstens verboten.“
Notiert vom Tagesspiegel. Preisverdächtig auch die folgende Aussage:
Das Museum ist überfüllt, die Veranstalter schließen die Schlange. Eine Dame protestiert: „So eine Unverschämtheit! Ich bin extra aus Charlottenburg hierher gekommen.“
Wer mich ein wenig kennt, weiß, sehr mich das zum Schmunzeln gebracht hat ...

Ein Scheißjob

Kollegin Margaret Marks meldet ein im Oktober erscheinendes Buch mit dem schneidigen Titel "Crap Jobs" (Scheißjobs). Dort stehen an der prominenten Position Nr. 6 der Liste der miesesten Jobs die englischen "trainee solicitors", die den deutschen Rechtsreferendaren entsprechen:
"The book describes a trainee who accepted a job at a high street firm for the Law Society minimum wage. He found himself being given a succession of menial tasks by an irritable partner (surely not?), including repairing photocopiers, washing cars, cleaning shoes and spending a month “fighting spiders the size of my head” in archives. His only litigation experience seems to have been apologising to an irate judge after the partner failed to turn up in court."

Samstag, September 18, 2004

Referrer des Tages

Für die Suchbegriffe "Porto" und "Buchversand" sollte doch eigentlich eine Informationsseite der Deutschen Post AG an der Spitze der Suchergebnisliste auftauchen - stattdessen nur ein langweiliges Blawg ...

Nachtrag: Gerade taucht auch "Buchversand" und "Verpackung" auf, es ist unglaublich. Bietet das Internet denn keine vernünftigen Hinweise zu diesem doch recht verbreiteten Problem?

Juristenausbildung - warum Juristen klagen

Achim Wüst bespricht an diesem Nachmittag einen Examensfall aus Nordrhein-Westfalen, "vielleicht kommt der ja auch in Bayern dran". Als Repetitor ist er eine Münchner Institution: Bis zu 70 Prozent der angehenden Juristen besuchen die Veranstaltungen des Repetitoriums Hemmer, dessen Mitinhaber Wüst ist. Rund 160 Euro bezahlen sie monatlich, um sich ein bis zwei Jahre lang fürs Examen fit machen zu lassen. Die Tatsache, dass die große Mehrheit der Studierenden auf den Repetitor bei der Examensvorbereitung nicht verzichten will, das Studium in den Semestern vor dem Examen quasi privatisiert ist, gilt als auffälligstes Zeichen für die Misere der deutschen Juristenausbildung.
Irgendwie denke ich, dass ich diesen Artikel von Peter Müller in der ZEIT schon mal erwähnt habe (schließlich datiert er aus 2002), aber schaden kann es nicht ...

Suchmaschine A9

Nachdem A9 (im Moment offenbar noch eine Kombination aus Google und Alexa) gegenwärtig in aller Munde ist, habe mir mal eine Runde "vanity search" zum Testen gegönnt ...

Interessant ist als erster Eindruck, dass die Suchbegriffe in der URL der Ergebnisliste ganz einfach an den Slash (/) angehängt werden, also wie eine Verzeichnisangabe erscheinen (Bsp: a9.com/jurabilis).

Spiel zum Wochenende

Besser als die populistische Bauernfängerei von PDS, NPD und DVU ist das Spiel "Die Hartz" allemal. Den martialischen Titel muss man als Hommage an Bruce Willis großzügig durchgehen lassen ...

Originelle Pressemitteilung

In einer gestern veröffentlichten Entscheidung hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die Rückzahlungsforderungen des Bundestagspräsidenten Thierse in Höhe von 21 Mio. Euro gegenüber der CDU infolge des Parteispendenskandals verfassungsmäßig sind. Das Gericht greift in der Begründung seiner Entscheidung eine Argumentation auf, die maßgeblich mit an der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg am Lehrstuhl für Staats- und Verfassungsrecht (Prof. Dr. Johannes Masing) entwickelt wurde.
Diese Pressemitteilung ist wirklich mal originell ...

Freitag, September 17, 2004

Unterbeschäftigung beschäftigt überlastete Verwaltungsrichter

Ein Referatsleiter im Bildungsministerium geht vor Gericht, weil er mehr arbeiten will. Die Aufgaben einer Woche habe er in wenigen Stunden erledigt.

Ministerialrat Lothar Schulte bezieht nach eigenen Angaben zwar rund 6.000 Euro im Monat, hat dafür aber nur so viel zu tun, dass sich die Arbeit einer ganzen Woche auch in vier Stunden erledigen ließe. Das Verwaltungsgericht bestätigte am Donnerstag den Eingang der Klage.
Wenn das mal keine Welle auslöst (und Kritikern der B-Besoldungsstufen Wind in ihre Mühlen gibt) ...

Mehr bei der Süddeutschen Zeitung

Angewandtes Halbwissen

"Es kommt u.U. noch "Bildung einer kriminellen Vereinigung",
Steuerhinterziehung usw. hinzu... da sind weit mehr als 15 Jahre
drin..."
Rechtsauskünfte sind eben doch nichts, wozu man sich durch die regelmäßige Lektüre des Heise-Forums qualifizieren könnte :-) (Auch das Schöffenwesen sieht man bisweilen in einem ganz anderen Licht, wenn man sich mal länger mit gewissen tief im "Volksempfinden" verwurzelten Rechtsgrundsätzen beschäftigt hat ...)

Donnerstag, September 16, 2004

Komplizierte Studienordnung

Aus naheliegenden Gründen möchte ich die folgende Anfrage anonymisiert wiedergeben (Schöpfungshöhe dürfte knapp verfehlt worden sein):
"Hi, kennt sich jemand mit den Wahlpflichtfächern in Hessen aus?

In meinem Studienplan ist vorgesehen, dass man ab dem 5. Semester Wahlpflichtfächer und Wahlfächer belegen muss. Wieviel Wahlpflichtfächer und wieviel Wahlfächer muss ich besuchen und was ist der Unterschied zwischenden beiden ???
Siehe einerseits die Anlage zu § 1 HessJAO und andererseits § 3 Abs. 3 HessJAO. Es gibt sicherlich ausführlichere Rechtsnormen, die aber dann natürlich zu weit bedeutenderen Themen erlassen werden, so zum Beispiel (Achtung, jetzt kommt eine "urban legend"!) zur Einfuhr von Karamelbonbons ... (oh je, jetzt stoße ich schon ins Horn der plumpen EU-Bürokratenkritik)

Folterdrohung des Wolfgang Daschner

Der lange erwartete Prozess um die Folterdrohung des Frankfurter Vize-Polizeipräsidenten Wolfgang Daschner gegen den Entführer des Bankierssohns Jakob von Metzler beginnt am 18.11.2004, wie die dpa am 15.09.2004 aus Justizkreisen erfahren hat. Hauptzeuge vor der 27. Strafkammer des Frankfurter Landgerichts dürfte der wegen des Mordes an dem elfjährigen Schüler zu lebenslanger Haft verurteilte Magnus Gäfgen sein.

Beck Aktuell frischt die Erinnerung ein wenig mit einer Zusammenstellung der damaligen Nachrichten auf ...

Mittwoch, September 15, 2004

Kammergericht weist Klage von Prinz Ernst August gegen Tageszeitungen ab

Das Berliner Kammergericht hat am 14.09.2004 mehrere Klagen von Ernst August Prinz von Hannover gegen Verlage und Tageszeitungen abgewiesen. Die Zeitungen hatten am 14.08.2003 berichtet, dass der Prinz Anfang Juni 2003 mit 211 Kilometern pro Stunde auf einer französischen Autobahn gefahren und deshalb in Frankreich zu einem Monat Fahrverbot und 728 Euro Strafe verurteilt worden sei. An dieser Berichterstattung fand das Kammergericht nichts auszusetzen.
Bei Beck finden sich die Hintergründe. Hat eigentlich jemand mitgezählt, ob der sympathische Prinz von Hannover mittlerweile mit seiner nicht minder sympathischen Ehefrau Caroline gleichgezogen hat, was die Zahl der gerichtlichen Verfahren angeht? Das wird ein königliches Kopf-an-Kopf-Rennen.

Proleten im Abteil

Bei Überbelegung eines Zuges muss ein Passagier der ersten Klasse auch Fahrgäste der zweiten Klasse in «seinem» Abteil dulden. Das hat das Amtgericht Frankfurt am Main entschieden und den Schadenersatzanspruch eines Fahrgastes der ersten Klasse gegen die Bahn wegen Schlechtleistung abgewiesen.

AG Ffm, Urteil vom 14.09.2004, Az.: 30 C 687/04-25 (siehe Beck Aktuell).
Manchmal beneidet man den zuständigen Referendar um seine eventuell gemachte Erfahrung in der mündlichen Verhandlung:
Auch von Fahrgästen der ersten Klasse seien Vollbelegung, Lärmbelästigung durch Telefongespräche und sogar «der hastige Verzehr von Fast Food» hinzunehmen, so das Gericht.
Den Kläger würde ich gerne mal sehen.

Dienstag, September 14, 2004

10 Gründe ...

... warum das Internet eine Bibliothek nicht ersetzen kann. Mir würden sogar noch einige mehr einfallen, aber die Jugend von heute denkt ja leider bereits:
"Was nicht in Google (zu finden) ist, gibt es nicht!"

Eignungstest

Wann habe ich eigentlich zum letzten Mal die hier auf einmal so zahlreich mitlesenden Abiturienten und Erstsemester zum Eignungstest gebeten? Auf Seite 19 kommen auch die FH-Wirtschaftsrechtler auf ihre Kosten ...

München: Fusionieren LMU und TUM?

Die bayerische Staatsregierung plant eine grundlegende Neuordnung am Hochschulstandort München. Das weitestgehende Modell sieht eine Fusion der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und der Technischen Universität (TU) unter dem Namen „University of Munich“ vor. Die vorhandenen Ressourcen würden besser genutzt, die Spitzenforschung gestärkt, heißt es.
Die SZ weiß mehr über diese revolutionären Absichten. Die TU Berlin würde sicher weder mit FU noch mit HU jemals fusionieren wollen ...

Umberto Eco - eine Homestory

Und als ich ihn frage, was er als Autor des Verschwörungstheorie-Klassikers "Foucaultsches Pendel" zu dem fulminanten Erfolg von Dan Browns Verschwörungsthriller und Weltbestseller "Sakrileg" sage, meint er nur: "Ich habe es nicht gelesen. Aber ich kenne jede der dort beschriebenen Theorien. Geben Sie mir fünfzig Euro, und ich schreibe Ihnen dieses Buch. Und zwar besser als Dan Brown."
Man muss ihn mögen, diesen Umberto Eco. "Allein unter Büchern", eine Homestory im Reich des gedruckten Wortes.

Hürde Vorstellungsgespräch?

Viele Bewerber sind hoch qualifiziert, scheitern aber im Vorstellungsgespräch: Sie wissen selbst nicht, was sie wollen. Allerdings sind die Personalverantwortlichen auch nicht besser vorbereitet, erzählt der Recruiting-Experte Udo Keuchen im Interview mit SPIEGEL ONLINE.

Montag, September 13, 2004

Humboldt-Magazin

Wenn Sie mehr über die Aktualität Alexander von Humboldts erfahren und gemeinsam mit ihm eine Reise durch den Kosmos unternehmen wollen: Das Humboldt-Magazin gibt es gratis im gut sortierten Buchhandel.
Darüber hinaus ist das Humboldt-Magazin auch als 32-seitiges PDF zum Download. Einige Werke von Humboldt hat Netbib im Netz aufgespürt.

Nationaler Ethikrat gegen therapeutisches Klonen

Mehr als ein Jahr lang haben 25 Experten diskutiert, ob in Deutschland Embryonen zu Forschungszwecken geklont werden dürfen. Nun überwiegt das Nein. Der Nationale Ethikrat hat sich einmütig dafür ausgesprochen, das Klonen von Menschen zu Forschungszwecken in Deutschland „gegenwärtig nicht zuzulassen“.
Alles Weitere in der Süddeutschen Zeitung und natürlich in der Presseveröffentlichung des Ethikrats.

Großkanzleien-Gehälter

Das Branchenmagazin JUVE hält eine Tabelle mit den Gehältern der Associates in Großkanzleien (Stand: 2003) zum Abruf bereit. Manche Jungjuristen sollen sich ja wirklich an solchen Tabellen orientieren ...

Sonntag, September 12, 2004

Weiterbildung

Diese Suchanfrage aus meinen Referrern zeigt, dass manch einer sich bereits Gedanken darüber macht, was die Stunde auf dem Arbeitsmarkt geschlagen hat ...

Anwaltswissen zum Berufsstart

Die Rechtsanwaltskammer Koblenz hält die Broschüre Anwaltswissen zum Berufsstart (pdf) zum kostenfreien Download bereit; nicht mehr topaktuell, dennoch mit vielen lesenswerten Hinweisen und Tipps für den Berufseinsteiger, wie das RRef-Gemeinschaftsweblog mitteilt.

"Schlimmer als Harakiri"

Eine Mutter tötet ihre beiden Kinder, doch die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein. Die Entscheidung ist erklärungsbedürftig.
Meint der aktuelle Spiegel.

Deutsches OpenOffice-Forum

Das Weblog Sozialinformatik meldet, dass es für das beliebte OpenOffice auch ein deutsches Forum gibt.

Klassifizierung der Juristen


Du bist Staatsrechtler, wenn...

... Du selbst beim miesesten Regenwetter noch blauen Himmel über Karlsruhe ausmachst (Anmerkung: Wenn Du niemals welchen entdecken kannst, bist Du vermutlich Europarechtler. Wenn Du nicht weißt, was "blauer Himmel" bedeuten soll, bist Du gar kein Jurist ...)

...das Killfile Deines Newsreaders den Namen "allgemeines.register" trägt.


Du bist Verwaltungsrechtler, wenn...

...Du sogar Deine Liebesbriefe mit einer Rechtsbehelfsbelehrung versiehst.
...Du Deine Pläne zur Gartengestaltung vier Wochen auslegst und die Nachbarn zum Erörterungstermin einlädst
...Du "BNatSchG" fließend wie ein gewöhnliches Wort (also nicht als Abkürzung) aussprichst
...Du schon mindestens eine Polizeibarriere wegdiskutiert hast


Du bist Zivilrechtler, wenn...

...Du aus einem Laden kommst ohne zu wissen, was Du gekauft hast - dafür kannst Du sicher sagen, wie viele Verträge Du dort geschlossen hast
...Du "Flaschenpfand" für einen grauslig falschen Begriff hältst
...Du weißt, was "Haifischfleisch" auf Norwegisch heißt
...Du gerne an einer Kaffefahrt teilnehmen würdest, aber keine Einladungen mehr bekommst
...Du auf Online-Shopping-Seiten nicht zum Einkaufen kommst, weil Du bei der Lektüre der AGB ständig Lachanfälle kriegst


Du bist Sozialrechtler, wenn...

...Du bei Parties Dich intensiver mit Medizinern unterhälst, als mit Juristen
...oftmals die Dicke der Handakte umgekehrt proportional zur Vergütung ist
...Du GdB und MdE unterscheiden kannst
...Du die Austauschseiten bei den Ergänzungslieferungen des Aichbergers mindestens 4 Jahre aufbewahrst


Du bist Arbeitsrechtler, wenn...

...Du vor der Trennung von deinem Partner mit ihm einen Sozialplan vereinbarst
... Du Erfurt als die eigentliche Hauptstadt von Deutschland ansiehst


(Gefunden im Doktorandenforum)

Samstag, September 11, 2004

Deutsches Rechtswoerterbuch (DRW)

Blawg-Nörgler Dr. Klaus Graf weist - ungewohnt begeistert und sich ausnahmsweise jeglicher Kritik enthaltend - darauf hin, dass auch das Deutsche Rechtswörterbuch (DRW) online (jedenfalls mit den Buchstaben A-Q) abrufbar ist. Auf das Deutsche Wörterbuch der Gebrüder Grimm habe ich ja bereits an anderer Stelle hingewiesen.

juris-Gratiszugang (vier Wochen)

Die Kollegen von Mindermeinung.de weisen darauf hin, dass juris ("Vollkommen im Recht") einen vierwöchigen Gratis-Schnupperzugang anbietet. Da viele junge Juristen gar nicht mehr ohne juris arbeiten können, seit sie an den Universitäten mit Gratiszugängen süchtig gemacht wurden, wird dies sicher auf große Resonanz stoßen.

Urheberrecht ("Zweiter Korb"): ein Aufruf

Was koennen Sie tun?

1. Unterzeichnen Sie als Person, besser als Institution die Goettinger Erklaerung, um so diese Gruppe auch in Ihrem Namen dem BMJ gegenueber in den Verhandlungen zu legitimieren.

2. Senden Sie Fallbeispiele (so denken ja Juristen), bei denen aus einem konkreten Fall ein Schaden fuer die Wissenschaft, (weniger Zitate z.B.) fuer die Entwicklung des Industriestandortes belegt werden kann.

3. Nennen Sie unterstuetzende Links zur Seite http://www.urheberrechtsbuendnis.de/links.html

Beides insbesondere auch vor dem 14.9.

Das Aktionsbuendnis Urheberrecht fuer Bildung und Wissenschaft wird sich
ganz sicher beim BMJ und oeffentlich bemerkbar zu machen versuchen,
und da braucht es breite Legitimation und Schuetzenhilfe.
Und im uebrigen, wie Herr Kuhlen schreibt, stiften Sie die von Ihnen
erreichbaren Autoren an, beruehmter zu werden, d.h. mehr gelesen
und zitiert zu werden durch
- Vorab-Legen des Dokumentes auf den Institutsserver,
- Metadaten-Webform ausfuellen und hinzufuegen (fuer die Suchmaschinen)
http://www.isn-oldenburg.de/services/mmm/
- bei Ihrer Bibliothek auf ein Archiv fuer Open Access Dokumente dringen..

Zu Open Access gibt es genuegend Material, bei Ueberzeugungsarbeit
zu nutzen, - wenn Sie fuer www.zugang-zum-wissen.de links nennen,
auch gut.
Eberhard Hilf auf der Mailingliste Inetbib

Weltbank: Bürokratie lähmt deutsche Wirtschaft

Der Bürokratieaufwand in Deutschland ist einer Studie der Weltbank zufolge nach wie vor sehr hoch (siehe Beck Aktuell). Kritisch angemerkt wird, dass es trotz aller Bemühungen um Bürokratieabbau in Deutschland immer noch 45 Tage dauere, bis der Gründer eines Unternehmens alle bürokratischen Hürden überwunden habe, berichtet «Spiegel online» am 10.09.2004. Nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) entstehe dadurch allerdings ein verzerrtes Bild. «So lang sind die Zeiten nicht», sagte er dem «Handelsblatt».

Traumkarriere im Auswärtigen Dienst

Aus welchem Land kommt der Nachfolger von Horst Köhler an der Spitze des IWF? In welchem Land liegt der Aconcagua? Wo und wann fand die Dreikaiserschlacht statt? Als Hauptpreis winkt nicht eine Million Euro, sondern die Aussicht auf eine internationale Karriere als Diplomat, mit lebenslanger Jobgarantie als Beamter.
Die SZ beschreibt das strenge Auswahlverfahren.

Freitag, September 10, 2004

Bundesratsinitiative für Erweiterung des elektronischen Rechtsverkehrs

Der Rechtsausschuss des Bundesrats hat sich auf Antrag der Länder Bremen und Rheinland-Pfalz am 08.09.2004 dafür ausgesprochen, das Internet als vollwertiges Veröffentlichungsmedium für gerichtliche Bekanntmachungen zuzulassen. Die Justiz erhofft sich nach Angaben des Bremer Justizsenators Henning Scherf (SPD) von dieser Maßnahme eine Verbesserung des Services für die Bürger bei gleichzeitiger Senkung der Kosten für Gerichte und Parteien.

Siehe auch: Viefhues/Scherf, Elektronischer Rechtsverkehr - eine Herausforderung für Justiz und Anwaltschaft, MMR 2001, 596

Justament - neue Ausgabe online

Die neue Ausgabe des beliebten Magazins Justament ist online abrufbar. Diesmal stehen der Sport und seine rechtlichen Implikationen im Mittelpunkt des Heftes.

Viel Spaß bei der Lektüre!

"Ich Mach's Online" - Gesprächskreis auf dem EDV-Gerichtstag

Während des 13. EDV-Gerichtstags, der ab kommenden Mittwoch (15.09.) in Saarbrücken stattfindet, veranstalten Ralf Zosel und Jochen Notholt nun schon zum zweiten Mal einen Gesprächskreis zu freien juristischen Online-Projekten (wozu auch Blawgs gehören!). Der Gesprächskreis beginnt am Donnerstag, 16.09., um 15.00 Uhr in Hörsaal Nr. 119. Jeder Interessierte, der noch nicht persönlich von den Veranstaltern eingeladen wurde, darf sich herzlich eingeladen fühlen!

Publizieren mit PDF

Heute bin ich mal wieder über einen Beitrag (PDF, 26 Seiten) zum Thema "Elektronisches Publizieren im PDF-Format" gestolpert. Auch wenn die Ausführungen aus dem Jahr 2000 stammen, bietet das Dokument einen recht guten Überblick zum PDF-System und erwähnt sogar Ghostscript. Zum Thema existiert auch eine Hinweisseite des Projekts "DissOnline". An dieser Stelle noch einmal mein Tipp: FreePDF.

Der geplagte Plagiator

Das IB-Weblog zitiert aus Wolfgang Krisches Beitrag "Der geplagte Plagiator" (Frankfurter Allgemeine Zeitung; 209 (08.09.2004), Seite N3):
Im Zusammenhang mit der nicht allzu idealen aktuellen aktuellen “Zitierkultur” im akademischen Bereich wird das Hauptübel beim Namen benannt, nämlich, "daß die wissenschaftlichen Arbeits- und Schreibtechniken - die Bibliotheksrecherche, das Exzerpieren und korrekte Zitieren, der Umgang mit Anmerkungen und Quellenangaben - weder in Schule noch in der Hochschule ausreichend thematisiert werden. So verkennen viele Studenten auch den Sinn von Hausarbeiten, der nicht darin bestehen sollte, das längst Bekannte noch einmal zu reproduzieren, sondern das eigenständige Lesen und Schreiben einzuüben. Vielleicht müßten sich die Dozenten mehr um den Prozeß des Schreibens selbst kümmern und nicht nur das Endprodukt sondern auch seine Zwischenschritte von der Gliederung über die über die Bibliographie bis zur ersten Version begutachten."
Zum Thema: "Fremde Federn Finden".

Praktikum in Manila: Gerichtstermin nach Gezeitenkalender

Feuerwaffen werden am Eingang abgegeben, die Verhandlung beginnt mit einem Gebet: Eine Gerichtsverhandlung auf den Philippinen läuft etwas anders ab als in Europa. Mathias Stiefel, Jurastudent aus Regensburg, hat das fremde Rechtssystem während eines Kanzleipraktikums in Manila kennen gelernt.
Der UniSpiegel lässt uns teilhaben ...

Donnerstag, September 09, 2004

DAV zum Lauschangriff

Mit «Genugtuung» hat der Deutsche Anwaltverein (DAV) auf die Einschränkung des Gesetzentwurfs zum «Großen Lauschangriff» durch Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) reagiert. In einer Pressemitteilung von heute heißt es, der Staat habe kein Recht, «sich in das Vertrauensverhältnis zwischen Anwälten und Mandanten einzumischen». Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte kurz zuvor Berichte bestätigt, sie wolle Anwälte und Journalisten nun doch weitgehend von Abhörmaßnahmen ausnehmen.

Urheberrecht in der Wissensgesellschaft - Eckpunkte des 2. Korbs

Der "Erste Korb" der Novellierung des Urheberrechts hat im Wesentlichen die EU-Richtlinie zum Urheberrecht in der Informationsgesellschaft umgesetzt und ist am 13. September 2003 in Kraft getreten. Auf den Seiten des BMJ finden Sie heute die wesentlichen Neuregelungen des Gesetzentwurfs für den "Zweiten Korb".

König (US-)Student hält Hof

Man denke als Vergleich an die erste Jura-Vorlesung, die ein deutscher Student zu überstehen hat. Der Professor hebt einmal kurz die gefürchteten rot gebundenen Loseblattsammlungen hoch, die alle zu erwerben haben. Das ist der Willkommensgruß. Dann öffnet er seine abgegriffene Mappe und liest. 45 Minuten später wird er seine Augen wieder heben. Auch in der amerikanischen law school geht es in der ersten Stunde zur Sache, auch dort sitzen 100 oder mehr junge Menschen auf harten Stuhlreihen. Doch der Professor ruft als erstes einen Studenten mit Namen auf. Die Namen kennt er bereits – etwa von einer DVD, die in der Orientierungswoche angefertigt und verteilt wurde. Sofort beginnt ein Dialog, streng nach der sokratischen Methode, zum ersten Fall. Sie rede in einer Veranstaltung selten mehr als eine Minute am Stück, berichtet Hannah L. Buxbaum, Professor of Law an der Indiana University. Alle Thesen kommen vom Studenten. Das ist sicher nicht allein der anderen Rechtskultur geschuldet. Wer zahlt, der redet. Und wer redet, der ist auch voll dabei.
Die ZEIT beleuchtet die akademischen Zustände im Lande von Milch und Honig.

Referrer des Tages

Eine solche Suchanfrage kommt dabei heraus, wenn man sich als akademischer Dünnbrettbohrer nicht mal die Mühe macht, die eigene Studienordnung zu studieren ...

Berlin-Klausel im Grundgesetz noch nicht beschlossen

Die Vertreter von Bundestag und Bundesrat haben sich noch nicht auf eine Formulierung im Grundgesetz für die Aufgaben Berlins als Hauptstadt einigen können. Es werde noch eine weitere Beratung nötig sein, hieß es aus Teilnehmerkreisen einer Projektgruppe der Föderalismuskommission, die sich am 07.09.2004 mit dem Thema befasst hatte. Die Kommission will bis zum Jahresende Vorschläge für eine neue Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern erarbeiten.

Mehr bei Beck Aktuell

"Best Of The Blogs"

Um zu erfahren, wer von ihnen sich "Best Of The Blogs" nennen darf, muss man sich noch ein wenig gedulden. Vom 17.9. bis 17.10.2004 (Vorschlagsphase) können Weblog-Fans auf der ganzen Welt unter "http://www.thebobs.de" ihre persönlichen Favoriten als Kandidaten vorschlagen. Anschließend wird eine internationale Jury aus unabhängigen Journalisten, Medienwissenschaftlern und Weblog-Experten in jeder Wettbewerbskategorie zehn Nominierungen vornehmen.

In den elf Kategorien werden insgesamt 22 Preise vergeben – pro Kategorie jeweils ein Jury-Preis und ein User-Preis. Die Gewinner der User-Preise werden in der Zeit vom 1.11. bis 5.12.2004 im Voting bestimmt. Nach Abschluss der Entscheidungsphase ist es dann so weit: Am 6.12.2004 werden die Gewinner der BOBs-Awards bekannt gegeben und dürfen sich nicht nur über den verdienten Titel, sondern auch über einen attraktiven Gewinn freuen.
Die Deutsche Welle sucht Gewinner, wie Rainer Langenhan und der ZEIT-Blogger-Salon melden.

Beeinflussbarer Richter

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Diese Entscheidung war nicht die einzige an diesem Abend, bei der sich der Richter von den Forderungen der Geschädigten zum Urteil bestimmen ließ. So sollte es natürlich nicht sein :-)

Mittwoch, September 08, 2004

Kritik am Entwurf des RDG

"Das neue Rechtsdienstleistungsgesetz, das als Entwurf vorliegt, verbirgt zahlreiche Regelungen, die die Macht der Rechtsanwälte stärken sollen und den Bürger bevormunden. So wird vielfach falsch über die kommende unentgeltliche, also kostenlose, und erlaubnisfreie Rechtsberatung in den Medien berichtet. Tatsächlich verbirgt sich dahinter ein juristisches Herrschaftssystem, das das Leben unserer Staatsbürger bis in ihre Wohnzimmer hinein reglementieren soll."
So ein aktueller Beitrag bei Adversario. Die Kritik der FH-Wirtschaftsjuristen (siehe auch hier) ist offenbar eine fundamentale - zumindest aber wird sie bewusst so verpackt (siehe auch diesen Beitrag mit der unsäglichen Konstruktion historischer "Parallelen"). Leider schließt auch dieser Artikel wieder mit einer Entgleisung:
"Über die Auswirkungen solcher furchtbaren Gesetze, die den Rechtsberatungsmarkt regeln sollen, kann man noch lange philosophieren. Leider wird in der öffentlichen Diskussion ausschliesslich den Lobbyisten das Wort gelassen und die gemässigten und an der Lebenswirklichkeit orientierten Anwälten halten sich leise zurück. Das haben sie leider 1935 auch getan."
Solche Instrumentalisierungen, ja Verhöhnungen der Opfer von damals machen nicht nur mich richtig wütend.

Dienstag, September 07, 2004

eBay gegen Domain-Hijacker

Heise meldet:
eBay plant derzeit keine rechtlichen Schritte gegen den 19-Jährigen aus dem Kreis Helmstedt, der Ende August die Internetseite des Auktionshauses umgeleitet hatte. "Wir wollen zunächst alle Fakten sorgfältig prüfen, bevor wir etwas unternehmen", sagte Sprecherin Maike Fuest der dpa. Deshalb gebe es derzeit keine weitere Stellungnahme der Firma.
Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Zumindest dürfte die Entscheidung eher in der Marketing- denn in der Rechtsabteilung gefallen sein ...

"eSciDoc", eine neuartige Plattform für vernetztes wissenschaftliches Arbeiten

Ein fünfjähriges Projekt zum Aufbau eines integrierten Informations-, Kommunikations- und Publikationssystems für die Forschung haben die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und das Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe im Rahmen der nationalen eScience-Initiative gestartet. Das Pilotprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 6,1 Millionen Euro gefördert.

Mit der Berliner Erklärung zu Open Access vom 23. Oktober 2003 hat sich die Max-Planck-Gesellschaft die Nutzung und Ausgestaltung des Internets zur umfassenden und interaktiven Repräsentation wissenschaftlicher Erkenntnisse in einem globalen, offenen Wissensnetz auf die Fahnen geschrieben und eine internationale Allianz von Forschungs- und Kulturinstitutionen für die Unterstützung dieses Ziels gewonnen. Das geplante Pilotprojekt unter dem Arbeitstitel "eSciDoc" stellt einen wichtigen Schritt zur Umsetzung dieser Vision dar. Frau Bundesforschungsministerin Bulmahn begrüßt die Initiative der MPG zu diesem Pilotprojekt: "Damit ist eine Basis für das wissenschaftliche Arbeiten der Zukunft gelegt."
Die MPG-Pressemitteilung macht wirklich Lust auf Open Access. Auch das FIZ Karlsruhe hat eine eigene Pressemitteilung veröffentlicht.

Anwaltsmonopol für Rechtsberatung: DAV verteidigt engagiert

Mit vorsichtiger Zustimmung hat der Deutsche Anwaltverein (DAV) auf den BMJ-Entwurf für ein Rechtsdienstleistungsgesetz reagiert. Darin vorgesehene Öffnungen einzelner Beratungssegmente zugunsten von Vereinen und Verbänden müssten auf ergänzende Tätigkeiten beschränkt bleiben. Qualifizierter und unabhängiger Rechtsrat könne weiterhin nur von Rechtsanwälten garantiert werden, so der Präsident des DAV, Hartmut Kilger. Der Entwurf für ein überarbeitetes Rechtsberatungsgesetz soll am 21.09.2004 auf dem Juristentag in Bonn zur Diskussion gestellt werden.

Die Vertreter der FH-Wirtschaftsjuristen sehen in der Reform natürlich nicht den erhofften "großen Wurf". Immo W. Fietz von Adversario äußert sich entsprechend enttäuscht:
"Der Vorhang ist gefallen, der letzte Akt wird auf dem Deutschen Juristentag in einer scheinheiligen Diskussion um das neue Rechtsdienstleistungsgesetz, das das Rechtsberatungsgesetz von 1935 ablösen soll, im September eröffnet werden.

Eine Reform sollte es werden. Monatelang wurden Interessensverbände aufgefordert, Ihre Stellungnahmen abzugeben. Das Ergebnis des mehr als 80-seitigen Gesetzesentwurfs ist kläglich und fast symptomatisch für eine sich selbst-verwaltende Sozialdemokratie. Doch es hat nicht lange gedauert, bis auch CDU und FDP in dieses Horn des Machterhalts gestossen haben und diese Reform lobpreisten."
Schade nur, dass neben der schiefen und geschmacklosen Konstruktion scheinbarer historischer Parallelen ("Juden wird die Erlaubnis nicht erteilt.") vor allem das Abgleiten in Rundumschläge negativ auffällt:
"Fast zynisch wirkt da der Kommentar der Ministerin, dass den Diplomanden schliesslich der Weg der universitären Ausbildung offen stände. Eine solche Argumentation ist in Zeiten überbelegter Hörsäle, Hartz IV und schlechter sozialer Absicherung genau so lebensfremd, wie den Versuch zu wagen, deutsche Juristen zu einer Reform zu bewegen."
Das Schlagwort "Hartz IV" taugt in den Augen mancher offenbar in jeder Diskussion als "Argument" ...

Fahndungsplakat

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Fahndungsplakat

Dieses obskure Fahndungsplakat hing heute an einem Baum in der Berliner Innenstadt.

Wiki-Boom

Der von Wikipedia eingeleitete Boom der Web-Nachschlagewerke hält an. Völlig ohne eigenen Nutzen schreiben Zehntausende von Web-Nutzern an den freien Lexika. Längst entstehen Spezialangebote für exotische Themen - und Wikipedia plant die erste CD-Rom-Veröffentlichung.
Die Welle der Erkenntnis hat die Massenmedien (AP) erreicht (Artikel bei Spiegel Online). Leider war in der knappen Übersicht (wieder einmal) kein Platz für Perlen jenseits von Wikipedia: ich nenne an dieser Stelle das LinuxWiki, das Bücher-Wiki oder - last, but not least - natürlich das Jurawiki. Siehe zum Thema "Wikis" auch dieses Wiki-Verzeichnis und das Weblog "wiki world". Über den Sinn von wiki2PDF mag man indes streiten ...

(Für die Unvollständigkeit des Spiegel-Online-Artikels entschädigen kann vielleicht eine Sammlung großartiger Zitate aus dem Munde von George W. Bush im Wikiquote:
"Das ist eine eindrucksvolle Versammlung - die Reichen und die noch Reicheren. Manche nennen euch die Eliten, ich nenne euch meine Basis."

George W. Bush in New York, 20. Oktober 2000)

Göttinger Erklärung zum Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft

Mit der Antwort auf die Frage "Wie zugänglich sind Wissen und Information?" wird entschieden über die Bildungs- und Entwicklungschancen jedes einzelnen Bürgers in der Informationsgesellschaft wie auch über die Chancen künftiger Generationen, auf dem vorhandenen Wissen aufbauen zu können. Die im Urheberrechtsgesetz (UrhG) getroffenen gesetzlichen Regelungen haben nachhaltigen Einfluss darauf, ob sich in unserer Gesellschaft offene, vernetzte Kommunikations- und Informationsstrukturen entwickeln können. Sie entscheiden damit auch über die Qualität unseres Bildungssystems, über die Inventionsfähigkeit der Wissenschaft und die Innovationskraft der Wirtschaft. Im globalen Wettbewerb sind sie die wesentlichen Faktoren für eine prosperierende soziale, kulturelle und ökonomische Entwicklung und damit für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Die "Göttinger Erklärung zum Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft vom 5. Juli 2004" kann jetzt (von sog. "persönlichen Unterzeichnern") auch per Online-Formular unterzeichnet werden, wie Netbib meldet. Zu den Erstunterzeichnern gehören neben der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz und der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren auch das Münsteraner Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht.

Montag, September 06, 2004

Erster Prozess beim Internationalen Strafgerichtshof kann Anfang 2005 beginnen

Der weltweit für schwerste Verstöße gegen die Menschenrechte zuständige Internationale Strafgerichtshof (IStGh) in Den Haag kann Anfang nächsten Jahres mit dem ersten Verfahren beginnen. Dies haben Gerichtspräsident Philippe Kirsch und Chefankläger Luis Moreno-Ocampo am 06.09.2004 bei der Jahresversammlung der dem Gerichtshof angeschlossenen 94 Staaten mitgeteilt.

Blogelei

Als Dienst für alle deutschsprachigen Rechts-Bloginhaber ist die Blogelei konzipiert. Journalisten und Drucker berichten in der Zeitung nicht über ihre internen, organisatorischen und technischen Fragen, und im Rechtsblawg braucht auch nicht jedes technische Problem angesprochen zu werden.

Gleich ob hier oder anderenorts, beispielsweise im JuraWiki, erschiene mir mir eine gemeinsame Sammel-, Nachschlage- und Eröterungsstelle geeignet, die einzelnen Blawgs etwas zu entmüllen, damit die eigentlichen Blawgthemen - und gelegentlich die wichtigsten Blogneuerungen - umso deutlicher hervortreten. Weiteres folgt ... - von German American Law Journal.
Die Blogelei ist mehr als einen Link wert ...

Referrer des Tages

Schon komisch, wenn bei der Suche nach "Staatsexamen" und "Flop" die eigene Website an der ersten Position der Suchergebnisse erscheint :-)

(Das erinnert irgendwie daran, dass bei der Suche nach "failure" als erstes Ergebnis diese Biographie erscheint.)

Missachtung

Soll ich mich übergangen fühlen, weil "... jurabilis!" nicht zu den Inhalten gehört, die der "Nachrichtenmann" neuerdings so ungeniert klaut?
"Fast minütlich werden die Nachrichten Seiten besucht dabei werden die neusten Schlagzeilen 'rausgeholt'. Diese Schlagzeilen werden dann gegliedert, einsortiert und ausgegeben. Keine andere Seite ist so aktuell wie der NachrichtenMann."
Keine andere (mir bekannte) Seite setzt dieses Konzept um, indem es die gefundenen Nachrichtenseiten in einem Frame darstellt und mit eigener Werbung anreichert.

Da sollte man abermals dankbar sein für das Konzept von jurablogs.de, das uns Inhaltslieferanten nicht nur neue Besucher, sondern auch wertvolle "statistische Informationen" beschert ...

Trend "Online-Rechtsberatung"?

Das Versprechen, juristische Fragen preiswert und bequem zu klären, macht Online-Anwälte immer beliebter. Doch kann man ihrem Rat trauen?
Artikel im Stern, gefunden bei Rainer Langenhan.

Sonntag, September 05, 2004

Strafrecht BT in Austria

Wer sich für einen Überblick zum österreichischen Strafrecht interessiert, mag sich für das Werk "Strafrecht - Besonderer Teil, Eine Auswahl für Studium und Praxis" von Prof. DDr. Wolfgang Zagler interessieren, das in 1. Aufl 2000 als PDF (54 Seiten) zum kostenlosen Download bereitsteht und an den Joeckschen Studienkommentar erinnert.

Zitat des Tages

"Teach a parrot the terms "supply and demand"
and you've got an economist."

Thomas Carlyle
Dieser Satz sorgt für heitere Szenen im Umgang mit BWLern und VWLern.

Nochmal: Immer mehr "Juniorprofs" streben die Habilitation an

Fast die Hälfte (47 Prozent) der Juniorprofessoren plant zusätzlich eine Habilitation, hat jetzt eine Umfrage des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) und der Jungen Akademie ergeben. Bei einer Studie der Jungen Akademie vom vergangenen Jahr waren es nur 27,4 Prozent. Befragt wurden die Wissenschaftler – 149 nahmen teil – im Mai dieses Jahres, also kurz vor dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Juniorprofessur vom 27. Juli. Die Richter erklärten die Abschaffung der Habilitation zugunsten der Juniorprofessur für grundgesetzwidrig. Die Verunsicherung schon durch die Verfassungsklage einiger Länder schlägt sich offenbar in der Umfrage nieder.
Artikel im Tagesspiegel

Hübscher Gruß

Eine leider anonym gebliebene Person hat sich im Gästebuch verewigt und einen drollige Grußbotschaft der etwas anderen Art hinterlassen.

Ich freue mich natürlich über jeden Gästebucheintrag - noch mehr allerdings freue ich mich, wenn sich der/die Besucher/in auch zu erkennen gibt!

Berufsaussichten für Juristen

Unter diesem Titel hat das juristische Repetitorium Abels & Langels eine 25-seitige Broschüre (PDF) veröffentlicht, die allerhand interessantes Datenmaterial (Statistiken, Adressen usw.) zusammenträgt.

Samstag, September 04, 2004

Schüler gesteht Entführung von Ebay-Website

Die kurzzeitige Kaperung der Internetadresse des Online-Auktionshauses Ebay ist aufgeklärt: Ein 19-Jähriger aus Niedersachsen gestand der Polizei, für die Übertragung des Domainnamens auf einen anderen Inhaber verantwortlich zu sein.
Artikel in der SZ

Buchempfehlung (Staatsbibliothek zu Berlin)

325 Jahre Staatsbibliothek in Berlin
Das Haus und seine Leute
(Buch und Ausstellungskatalog)
Hg. von Walter Ederer und Werner Schochow
1986. 4°. 206 Seiten, 228 Abbildungen, kartoniert, ehem. DM 48,– (3-88226-275-3)
Das rundum empfehlenswerte Buch ist jetzt für fünf Euro in der Staatsbibliothek (Öffnungszeiten beachten) zu erwerben, wird allerdings bei Abebooks für mind. 11 Euro gehandelt.

Bleibt zu hoffen, dass noch vor dem 350. Geburtstag der Stabi (im Jahre 2011) ein Werk erscheint, das den spannenden Prozess der Wiedervereinigung der Staatsbibliothek (01.01.1992) zum Inhalt haben wird! Ein erster chronologischer Abriss der Geschichte der Staatsbibliothek wird bereits jetzt im PDF-Format zum Download angeboten.

An dieser Stelle möchte ich auf den Verein der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e.V. hinweisen, der ebenfalls um Spenden wirbt.

Ex Libris - Wissen schaffen

Ex Libris steht für eine neue Kultur der Gegenseitigkeit. Die Idee: Ehemalige und Freunde der deutschen Hochschulen spenden für Bücher und für digitale Dienste der Bibliotheken. Beides kommt den Studierenden von heute und morgen zugute. Nur so bleiben unsere Bibliotheken die wichtigsten Orte wissenschaftlichen Lernens, Keimzellen für neue Ideen und Stätten der Bildung. Und nur qualifizierter Nachwuchs sichert in Zukunft den Wohlstand der Älteren. Mit Ihrer Spende für Bücher und digitale Dienste machen Sie die Hochschulbibliotheken fit für das neue Jahrtausend. Denn Sie investieren direkt in die Quellen des Wissens.
Bei Ex Libris kann man auch online spenden, so dass der großzügigen Dankesgabe an die ehemals nährende Fakultätsbibliothek wirklich nichts mehr im Wege stehen dürfte. Unangenehme Erinnerungen an das juristische Seminar sind schließlich nicht mit den Büchern verbunden, sondern allenfalls mit den Kommilitonen, die während der Hausarbeitszeiten Bücher verstellten und Seiten herausrissen ...

Drittmittel: 132.400 Euro pro Uni-Professor

Deutschlands Professoren sind materiellen Fragen durchaus zugewandt: Im Jahr 2002 warb jeder Hochschullehrer im Durchschnitt 79.600 Euro an Drittmitteln ein - an Universitäten weit mehr als an Fachhochschulen. Die fleißigsten Geldeintreiber lehren in Aachen.

[...]

Bei den Drittmitteln handelt es sich keineswegs überwiegend um Zuwendungen der Industrie oder echte Spenden. Im Gegenteil: Die öffentliche Hand ist weit stärker im Spiel. Sie finanziert nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft rund 60 Prozent des Aufkommens, vor allem über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Forschungsaufträge und Spenden der Unternehmen machen 26 Prozent aus, Zuwendungen von Firmen an Stiftungen und Stiftungslehrstühle weitere 7 Prozent.
Artikel im UniSpiegel (leider ohne Erwähnung des schmalen Grats, auf dem die einwerbenden Beamten wandeln, Stichwort "Drittmitteleinwerbung: Strafbare Dienstpflicht?")

Bibliotheksbrand Weimar: Spendenkonto

Die Stiftung Weimarer Klassik hat zu Spenden für die Wiederherstellung der zerstörten Teile der Bibliothek aufgerufen:
Für den Wiederaufbau der Bibliothek und die Restaurierung der beschädigten Bücher freuen wir uns über eine Spende auf das Konto der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek:

Sparkasse Mittelthüringen
Kto.Nr. 301 040 400, Bankleitzahl 820 510 00.

Die Stiftung hat zudem ein Sonderkonto eingerichtet:

Desdner Bank Weimar
Kto.Nr. 0 932 339 901, Bankleitzahl 820 800 00.

Freitag, September 03, 2004

Ökonomische Analyse des Rechts

Prof. Dr. Horst Eidenmüller hielt im Sommersemester 2004 an der LMU München die Vorlesung "Einführung in die ökonomische Analyse des Privat- und Gesellschaftsrechts". Die dazugehörige Arbeitsunterlage steht im PDF-Format (63 Seiten) zum Download zur Verfügung.

Donnerstag, September 02, 2004

Justizreform: "Aus fünf mach zwei"

Heribert Prantl in der SZ zu den Plänen, die bisher fünf Gerichtsbarkeiten auf zwei (ordentliche und Verwaltungsgerichtsbarkeit) zu reduzieren:
"Zur richterlichen Unabhängigkeit gehört aber nach bisheriger Interpretation, dass ein Richter nicht ohne seine Zustimmung von einer Gerichtsbarkeit in die andere versetzt werden darf. Und gegen den freiwilligen Wechsel sprach bisher, dass sich die Verwaltungsrichter traditionell als Spitzenjuristen verstanden, und ihre Kollegen vom Sozialrecht als Parias betrachteten."

"Wider den Berliner Kulturzentralismus"

In Heft 9/2004 der Zeitschrift "Forschung und Lehre" schreibt Max-Emanuel Geis (Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Uni Erlangen-Nürnberg), seines Zeichens Mitherausgeber eines Kommentars zum Hochschulrahmengesetz:
"Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn hatte hoch gepokert – und eine bombastische Schlappe eingesteckt. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 27. Juli 2004 ist ein Sieg nicht nur für den Kulturföderalismus der Länder, sondern schlechthin ein Sieg der Vernunft, auch wenn es mittlerweile schon wieder (selbst-) berufene Mahner gibt, die vor einer völligen Zersplitterung der Qualifikationsvoraussetzungen warnen (was natürlich Unsinn ist) und Krokodilstränen über die weitere Schwächung des Wissenschaftsstandorts Deutschland weinen. Auch das ist insoweit Unsinn, als eben dieser Wissenschaftsstandort sicherlich nicht durch das scheinbar überholte Relikt der Habilitation gefährdet ist, sondern durch den beständigen Stellen- und Mittelabbau in Solidarpakten und ähnlich euphemistisch verbrämten Abbaurunden bei gleichbleibender bis steigender Ausbildungsüberlast. Und mit Regelmäßigkeit folgen den politischen Fensterreden zur Stärkung von Bildung und Wissenschaft postwendend die allgemeinen haushaltsrechtlich jährlichen verordneten Minderausgabenquoten."
Der Artikel ist auch online abrufbar.

Bernhard Kempen im Gespräch

Kürzlich habe ich noch seine Umtriebigkeit gelobt, jetzt lese ich heute sogar ein Interview in der ZEIT mit ihm. Bernhard Kempen, der öffentlichkeitswirksame Glücksfall für den DHV, äußert sich zu seiner "Rundfunkanalogie":
Wir schlagen ein Gremium aus Fachleuten vor, das den Finanzbedarf der Universitäten eines Landes ermittelt und diesen in die Politik einspeist. Somit wird schnell deutlich, wie viel Geld die Universitäten benötigen – und ob der Staat seiner Verantwortung für die Hochschulen gerecht wird. Bislang zahlt der Staat eine bestimmte Summe an die Universitäten und kürzt diese bisweilen pauschal. Nun wird die Begründungslast umgegraben: Der Staat muss sich erklären, wenn er die berechtigten Interessen der Hochschulen missachtet.

Wieder einmal: Chancen der Juniorprofessur

Null Prozent. Null Komma null Prozent – diese eine Zahl sagt mehr als alarmierende Worte. Denn kein einziger Jungprofessor in den Geistes- und in den Ingenieurwissenschaften hält seine weiteren Karrierechancen für sehr gut. Dieses erschreckende Ergebnis dokumentiert eine neue Umfrage der Jungen Akademie, einer Gruppe von Nachwuchswissenschaftlern, und der Denkfabrik Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Sie wird an diesem Donnerstag vorgestellt und lag der ZEIT vorab vor. »Diese Entwicklung ist dramatisch«, sagt Katharina Landfester von der Jungen Akademie.
Artikel in der heutigen Ausgabe der ZEIT

Samuel Hermann Staub – Pionier des Schuldrechts

Samuel Hermann Staub entwickelte 1902 die „positive Vertragsverletzung“ und prägte damit das deutsche Schuldrecht bis heute. Mit Samuel Hermann Staub starb vor 100 Jahren einer der damals bekanntesten deutschen Rechtsanwälte.

Staub trat auch als juristischer Autor in Erscheinung. Seine Kommentierung zum Allgemeinen Handelsgesetzbuch 1893, die heute noch als Großkommentar zum Handelsgesetzbuch eines der Standardwerke zum Handelsgesetzbuch ist, verschaffte ihm große Anerkennung.

(Pressemitteilung des BMJ)

La Patronne de Baker & McKenzie

Lachen, die Zähne zeigen und niemals den Fehler machen, die Männer nachzuahmen. Dazu der „völlige Verzicht auf Aggressivität als Selbstdemonstration“. Das ist Christine Lagardes Lebensmotto. „Ich hasse Gewalt, weil die Kunst des Überredens viel weiter führt.“ Ihre Karriere gibt ihr Recht. Die Staranwältin ist Vorsitzende von Baker & McKenzie in Chicago, einer der größten Kanzleien der Welt. Der Erfolg ist ihr nicht zu Kopf gestiegen. Das luxuriöse Hauptbüro ihrer Pariser Niederlassung liegt nahe des Étoile, doch ihre Chefetage hat sie in einer Seitenstraße eingerichtet. „Geschmack hat immer etwas mit Bescheidenheit zu tun“, sagt Lagarde.
Christine Lagarde führt die globale Anwaltskanzlei Baker & McKenzie (Artikel in der ZEIT).

Das Unternehmen hat etwas beherzigt, was man das Kofi-Annan-Motto nennen könnte – den Lebensgrundsatz des UN-Generalsekretärs, der lautet: „Sei niemals klüger als die Eingeborenen.“ Für Christine Lagarde stellt sich das Problem einer weltweit agierenden Kanzlei ähnlich dar. „Wenn ein Klempner eine Landesgrenze überschreitet, bleibt er Klempner“, sagt sie. „Doch wenn ein Anwalt eine Grenze passiert, dann wird er zum Touristen.“

Wirtschaftsführer für Rechtsreferendare

Zweimal im Jahr erscheint im Boorberg-Verlag der nützliche "Wirtschaftsführer für Rechtsreferendare" in gerichtskantinentauglicher Heftform. Das aktuelle Heft (32. Aufl., 2. Halbjahr 2004) gibt es auch als PDF-Datei (47 Seiten). Darin enthalten sind neben den vielen Stellenangeboten u.a. ein Überblick über den Stand der Reform der Referendarausbildung in den Ländern und eine Rubrik mit Schwerpunkt- und Aufbaustudien.

Das Leben nach der Schule

Schulabschluss in der Tasche, doch was nun? Wer sich umfangreich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren will, sollte sich folgenden Termin dick anstreichen: Am 10. und 11. September 2004 findet in Berlin die dritte EINSTIEG Abi-Messe statt. An diesen beiden Tagen dreht sich alles um die Themen Ausbildung, Studium und Beruf.

Mittwoch, September 01, 2004

Vielen Dank

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Besucher und Seitenabrufe bei jurabilis

Offenbar hat es doch noch geklappt, im August nicht nur die absoluten Werte, sondern sogar die Steigerungsraten des Vormonats zu übertreffen.

Herzlichen Dank an alle Besucherinnen und Besucher!

Kriegsverbrecher-Prozess in München

Am 9. September beginnt am Landgericht München I (Schwurgericht) der vielleicht letzte große Kriegsverbrecher-Prozess. Der ehemalige slowakische Hauptmann Ladislav Niznanksy ist angeklagt wegen Mordes in 164 Fällen.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Neue Bestimmungen seit dem 01.09.2004 im UrhG

Seit heute sind die §§ 95b Abs. 2 (Durchsetzung von Schranken-Bestimmungen) und § 95d Abs. 2 (Kennzeichnungs-Pflichten) des Abschnitts "Ergänzende Schutzbestimmungen" sowie der § 111a Abs. 1 Ziff. 2 und 4 (Bußgeldvorschriften) des UrhG in Kraft.

[Dank an Michael Heng.]

Hochschulverband fordert Finanzierung der Hochschulen ähnlich wie beim öffentlichen Rundfunk

Mit der "Finanzierung nach Kassenlage" müsse Schluss sein, betont der Deutsche Hochschulverband und hat ein neues Modell vorgelegt: Geld sollen die Hochschulen künftig nach einem ähnlichen System wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk erhalten. So wollen die Professoren die Politik stärker in die Pflicht nehmen.
Artikel im UniSpiegel. Hut ab vor dem frischen Wind, den Herr Kempen in den DHV bringt!

"Bonn Blawg"

Heute habe ich das "Bonn Blawg" entdeckt, das ebenfalls bei Blogger.com gehostet ist. Inhalt des Blawgs laut Selbstbeschreibung: "Ein bißchen Recht, ein paar Gadgets, ein wenig Bonn und Provinz, Internationales, Reise: die bunte Mischung."

Herzlich Willkommen in der deutschen Blawgosphäre!

Keine Anrufung der Großen Kammer des EGMR

In Sachen "Caroline" wird die Bundesregierung kein Rechtsmittel einlegen. Das teilte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) heute nach einer Kabinettssitzung mit. Zur Begründung wies sie darauf hin, dass das Urteil sich nicht auf Politiker beziehe.

Zuvor hatte der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jürgen Papier zu der Frage in einer Pressemitteilung Stellung genommen:

Die Entscheidung über die Anrufung der Großen Kammer des EGMR in der
Rechtssache Caroline von Hannover liegt in der politischen Verantwortung
der Bundesregierung. Zur Vorbereitung dieser Entscheidung ist das
Bundesverfassungsgericht von Seiten der Bundesregierung um Stellungnahme
gebeten worden. Das Bundesverfassungsgericht hat darauf geantwortet, es
sei nachvollziehbar, wenn die Bundesrepublik Deutschland im Hinblick auf
die gesonderte Regelung der Pressefreiheit in Art. 5 Abs. 1 GG einen
solchen Rechtsbehelf anstrenge. Ebenso sei es vertretbar, zunächst die
Auswirkungen auf die Praxis der Fachgerichte in Deutschland und den
übrigen Mitgliedstaaten der EMRK abzuwarten. Soweit sich zeige, dass es
dauerhafte Kollisionen zwischen dem Schutz der Pressefreiheit nach dem
Grundgesetz und der Rechtsauffassung des EGMR gebe, müsse gegebenenfalls
in einem späteren Verfahren auch die Große Kammer des EGMR angerufen
werden.

Das Bundesverfassungsgericht hat deshalb nicht auf einer Anrufung der
Großen Kammer des EGMR bestanden.

Von Knästen und Ganoven

Keinen Menschen sehen und sprechen: Mit totaler Isolationshaft wollte man im Zellengefängnis Moabit einst Verbrecher läutern. Die preußische Anstalt wurde 1958 abgerissen – die Liste ihrer Insassen liest sich wie das Who’s who der Berliner Kriminalgeschichte ...
Der Stadtspaziergang Nr. 14 führt die Leser des Tagesspiegel "ins gefährliche Berlin".

Emissionshandel: Zuteilungsgesetz 2007

Mit dem 31.08.2004 ist das Zuteilungsgesetz 2007 in Kraft getreten. Damit ist der Startschuss für den Handel mit Emissionszertifikaten gefallen, der eine Senkung industrieller Emissionen bewirken soll (und dessen Umsetzung in Deutschland heftig umstritten ist). Zusammen mit dem Treibhausgas-Emissionshandelgesetz, das am 15.07.2004 wirksam wurde, sind damit die Vorgaben der Europäischen Union für die Einführung des Emissionshandels in Deutschland erfüllt.

Mehr dazu bei Beck Aktuell sowie bei

Kobes, Grundzüge des Emissionshandels in Deutschland, NVwZ 2004, 513

Reuter/Busch, Einführung eines EU-weiten Emissionshandels - Die Richtlinie 2003/87/EG, EuZW 2004, 39

Michaelis/Holtwisch, Die deutsche Umsetzung der europäischen Emissionshandelsrichtlinie, NJW 2004, 2127

Haarmann Hemmelrath gegen Manager Magazin

Haarmann Hemmelrath geht gerichtlich gegen die weitere Verbreitung eines kritischen Beitrags über die Kanzlei im 'Manager Magazin' vor. Das Wirtschaftsmagazin berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über Finanz- und Personalprobleme der Kanzlei (jurabilis berichtete). Beim Landgericht Hamburg sei gestern eine einstweilige Verfügung gegen das Hamburger Wirtschaftsmagazin erwirkt worden, teilte die Kanzlei auf JUVE-Nachfrage mit (weitere Informationen bei Juve). Bereits am vergangenen Freitag hatte Haarmann Hemmelrath in einer Pressemitteilung die Darstellung des 'MM'-Beitrags als "tendenziös" bezeichnet und rechtliche Schritte angekündigt. Die Pressemitteilung war allerdings zwischenzeitlich nicht mehr abrufbar gewesen.

Tipps zu wissenschaftlichen Arbeiten

"Fast jedesmal, wenn mir jemand erzählt hat, was bei ihr oder ihm in den letzten Tagen vor dem Abgabetermin alles schiefgegangen ist, sind es zu 90% diesselben Aussagen gewesen. Ich habe sie hier mal zusammengestellt."
Die Seite Copyshop-Tips.de hält noch einige andere lesenswerte Artikel bereit, u.a. zu PDF und PostScript.

Vom Reden über das Examen

Mit einem anderen Juristen über das Examen zu reden, ist wie ein Gespräch über Frauen mit einem katholischen Priester. Obwohl das Thema ausgelutscht ist, greift man es irgendwann in einem gelangweilten Moment doch wieder auf. Dabei ist klar, dass beide Seiten theoretisch perfekt Bescheid wissen, nur wenn es um persönliche Erfahrungen geht, sollte man eigentlich besser die Klappe halten. Zu groß die Gefahr, Empfindlichkeiten beim anderen zu verletzen, zu klein die eigene Sicherheit bei dem sensiblen Thema. Reicht es nicht, dass wir es geschafft haben? Können wir nicht vielleicht den Mantel des Schweigens...? Natürlich nicht. "Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über" (Matthäus, Kap. 12, 34). Und dann kann einem ganz Verschiedenes widerfahren ...
Kunstfigur Justus A. Bonus klärt auf.

PDF-Dateien verkleinern und mehr

Wer kennt nicht das Problem, eine PDF-Datei ein wenig verschlanken zu wollen. Diese Seite des Rechenzentrums der TU Berlin gibt wertvolle Hinweise und verweist auch auf andere Quellen zum Thema. Zum Thema "Publizieren mit PDF" wird darüber hinaus eine eigene Übersichtsseite zum Abruf bereitgestellt.

Wer noch kein OpenOffice installiert hat, generiert seine PDF-Dateien meist mit Ghostscript, das mittels des graphischen Frontends Ghostview bedient wird. Etwas einfacher wird das Ganze durch das nützliche kleine Programm FreePDF.