Dienstag, Januar 31, 2006

Die digitale Kluft

Was passiert, wenn Idioten sich von der 0900-Sex-Hotline-Werbung ab- und Google zuwenden, sieht man an diesem Referrer. Auch hier natürlich: ...jurabilis! ist Spitze!

Leidensgenosse

Wenn ich das hier lese, frage ich mich, ob da System zu vermuten ist. Ich kenne niemanden, bei dem 6016k funktionieren ...

Montag, Januar 30, 2006

Integrationsversagen

Solche widerlichen Fälle scheinen sich in letzter Zeit unseliger Weise zu häufen (auch in Berlin gab es einen solchen Fall). Der SpON-Artikel schließt mit den Worten:
Jawohl, bestätigt Envers Vater, so sei es bei ihnen zu Hause Sitte. Wer so jemanden als Freundin anschleppe, der könne gleich seine Koffer packen. Noch nicht mal sein ältester Sohn, immerhin 29 Jahre alt, darf seine russische Freundin in die elterliche Wohnung mitbringen. Nach dem Angriff auf Maria hat er seinen Sohn Enver übrigens nicht verstoßen. Er hat ihn im Gefängnis besucht.
Schließlich hat der Bursche die "Familienehre" verteidigt.

Ich würde mir wünschen, dass die Muslimische Gemeinde in Deutschland und ähnliche Verbände in ihrer Öffentlichkeitsarbeit solche Fälle aufgreifen und den Leuten erklären, warum man die "Familienehre" auf diese Weise nicht rettet, sondern mit Füßen tritt. Pädagogen gibt es doch wahrlich genug, und so schwierig ist die Lektion doch auch nicht.

Die Konjunktur zieht an

Headhunter erleben, dass die Sitten im Rekrutierungsgeschäft rauer
werden: Qualifizierte Kandidaten verhandeln mit mehreren
Personalberatern gleichzeitig, unterschreiben sogar mehrere Verträge -
und lassen bis auf den bestdotierten alle sausen. Ein Spiel mit dem
Feuer, meint das Handelsblatt.

Das nächste große Ding im Internet

Zehn Jahre, nachdem Pierre Omidyar Ebay erfunden hat, setzen die Gründer wieder auf die Netzeffekte einer großen Gemeinschaft. "Im Internet wird eine Architektur der Interaktion gebaut. Unternehmen wie OpenBC setzen auf Menschen, die sich der Präsenz ihrer Artgenossen versichern wollen", sagt Andreas Weigend, ehemaliger Forschungschef von Amazon. Diese sozialen Netzwerke verzeichnen rasanten Zulauf. OpenBC, gegründet vom gerade einmal 29 Jahre alten Deutschen Lars Hinrichs, hat ein Netzwerk zwischen einer Million Manager geknüpft.
FAZ.net berichtet vom "Digital Lifestyle Day". Dort lernen wir auch:
Medienmogul Rupert Murdoch hat für 580 Millionen Dollar das Internet-Unternehmen Myspace.com übernommen. In Amerika ist Myspace mit knapp 50 Millionen Mitgliedern längst Kult und wird in einem Atemzug mit Ebay, Google und Amazon genannt. "In fünf Jahren ist Myspace mehr wert als Bertelsmann", prophezeit Oliver Samwer, der sich zusammen mit seinen Brüdern Marc und Alexander nach dem Verkauf des Auktionshauses Alando an Ebay und des Klingeltonanbieters Jamba an Verisign abermals mit auf die Suche nach der ultimativen Geschäftsidee gemacht hat.
Hoffentlich diesmal etwas mit besserem Image als Jamba.

Freitag, Januar 27, 2006

Casum sentit domina

Eines der unerschrockenen ...jurabilis!-Redaktionsmitglieder - das jedoch nicht näher benannt werden möchte - hing gestern bei der Ratgeber-Aktion der BILD-Zeitung am Bürger-Beratungs-Telefon und bekam dabei erleuchtete Fragen zu hören wie jene von Hildegard G. (74), Rentnerin aus L.:
"Heiligabend hatte ich 'nen Wasserschaden, am Tag darauf Stromausfall. Da hab ich mich dann so aufgeregt, dass ich nen Herzinfarkt bekam. Kann ich nun die Krankenhauskosten von der Hausratsversicherung ersetzt verlangen?"
True story!

"Vorsicht beim Smalltalk"

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Deutschland ein Antidiskriminierungsgesetz erlässt. Was müssen Unternehmen dabei beachten? Wie sollten sie sich vor Klagen von Mitarbeitern schützen? manager-magazin.de sprach mit Arbeitsjuristen über notwendige Veränderungen in der Personalarbeit.

Rücktritt

Unfassbar, wofür im Land der Kehrwoche ein Rücktritt fällig ist. Da schmunzelt sich ein Joschka Fischer sicher erstmal ins Fäustchen ...

Neues Blawg: Rechtsreferendariat

Unter dem bezeichnenden Namen "Rechtsreferendariat" startete dieser Kollege sein Blawg. Die Konzeption (Tagebuch vom ersten bis zum letzten Tag) gleicht der der Jurastudentin aus Leipzig, nur dass dieser Herr bei der Wahl der Domain ehrlicher war ...

Erfolg im Jurastudium vorhersagbar?

Bernd-Dieter Meier hat in dieser IHF-Publikation (PDF, S. 18) einen Aufsatz über empirische Befunde zum Zusammenhang zwischen Schulnoten und Abschneiden im Ersten Juristischen Staatsexamen veröffentlicht.

Die 100%-Bestehensquote bei Abiturnoten von 1,0-1,9 (Tabelle 1) kann ich allerdings nicht glauben (außerdem macht die Gesamt-Durchfallquote stutzig). Ich kenne Leute mit einem bayerischen 1,0-Abi, die im Staatsexamen durchfielen.

Donnerstag, Januar 26, 2006

Generation PISA


In Sachen Kopper

Worauf die baden-württembergischen Strafverfolger ihren Verdacht gegen Kopper stützen, wollten sie auch auf Anfrage nicht erläutern. Anders als weithin angenommen wird möglicherweise nicht wegen des Paketverkaufs durch die Deutschen Bank ermittelt, sondern wegen eines Optionsgeschäfts, das die Insider-Information genutzt haben soll. Die Ermittlungen richten sich (jedenfalls bislang) nicht gegen Verantwortliche der Bank.

Nach Ansicht von Uwe H. Schneider, Rechtswissenschaftler an der Universität Mainz und ein führender Kommentator des Wertpapierhandelsgesetzes, hätte Kopper sein Wissen aber ohnehin an Ackermann übermitteln dürfen. „Die Weitergabe von Insiderinformationen durch Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder an Aktionäre mit einer wesentlichen Beteiligung ist rechtlich zulässig”, sagte Schneider der Frankfurter Allgemeinen.
[FAZ.net]

Gefährdung der Hochschulreform?

Manche Dinge kann Bayerns Justizministerin in einem Satz erklären. Zum Beispiel, warum die deutsche Rechtswissenschaft und die europäische Studienreform nicht zusammenpassen. »Das Ohmsche Gesetz gilt überall, das Bürgerliche Gesetzbuch nur in Deutschland.« Wenn Beate Merk dagegen über die Vorzüge des juristischen Staatsexamens spricht, braucht sie mehr als einen Satz. Dann gerät sie ins Schwärmen. Die deutsche Juristenausbildung nehme international eine Spitzenposition ein, deutsche Rechtswissenschaftler seien weltweit begehrt. »Warum sollten wir das alles aufs Spiel setzen?«
Der ZEIT-Artikel von Jan-Martin Wiarda ist überschrieben mit der Zeile:
Juristen und Mediziner wollen das Staatsexamen nicht aufgeben. Damit gefährden sie die Hochschulreform
Da weiß man schon, was kommt.

Mittlerweile weiß ich nicht, ob es nicht doch besser sein könnte, zwei Drittel der Leute mit einem Bachelor abzuspeisen und ihnen den Master (als Tor zum Referendariat) zu versperren. Mit dem Bachelor können sie dann zwar nichts (Juristisches) anfangen, aber das ist alles, nur nicht das Problem der Volljuristen im vollen Boot.

Referendar-Tuning

Das Kammergericht bietet mal wieder ein paar schicke Zusatzveranstaltungen an.

Chancenlos

Bis auf den Publikumsliebling LawBlog sind die Blawgs offenbar ohne jede Chance in den "blogcharts". Was soll's :-)

openBC

Braucht jemand noch eine Einladung zu openBC? :-)

Firefox-Tuning durch Add-ons

Dass Firefox ein hervorragender Browser ist, bestreiten allerhöchstens noch Microsoft-Manager. Zu Höchstform läuft das Programm mit Erweiterungen auf, die den Browser zu einem Beinahe-Alles-Könner aufrüsten.

SPIEGEL ONLINE stellt zehn Top-Add-ons vor.

Mein Glückstag

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Congratulations in advance.

Thank you and I sincerely Remain

Mrs Katherine Young
Endlich mal nicht die übliche Abzocke!

Von der Ehre eines Kaufmanns

Das Imperium schlägt zurück. Leo Kirch, darf einen kleinen, späten Triumph genießen. Es ist, wenn man so will, eine Frage der Ehre: die Geschichte vom ehrbaren Kaufmann, der sich vom findigen Bankier über den Tisch gezogen fühlt.

Lesespaß im Handelsblatt

Latein: Eine Gegenrede

Wunderbar. Offenbar gibt es auch in der SpOn-Redaktion Freunde nachhaltiger Bildung.

Mittwoch, Januar 25, 2006

OVG Münster: Hartnäckige Parkverstöße können Führerschein kosten

Wer wiederholt und uneinsichtig gegen Parkvorschriften verstößt muss mit der Entziehung der Fahrerlaubnis rechnen. Das entschied der 16. Senat des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen und lehnte einen Antrag auf die Gewährung vorläufigen Rechtschutzes ab, den ein Mann aus Detmold gegen die gegen ihn verfügte Entziehung der Fahrerlaubnis beantragt hatte. Der Mann hatte unter anderem 27 Mal gegen Parkvorschriften verstoßen.

OVG Münster, Beschluss vom 18.01.2006, Az.: 16 B 2137/05.

Sachverhalt und Hintergrund wie immer vorbildlich bei Beck.

Hausaufgaben-Websites

Eine Referrer-Seite bei Google hat mich mal wieder zu so einer "Hausaufgaben"-Website gebracht. Deren Anmelde-Aufforderung mit Gewinnspiel-Aufmachung sagt im Kleingedruckten:
Durch Betätigung des Button »Anmelden« beauftrage ich den Betreiber von hausaufgaben-heute.com, Zugang zum Inhalt von hausaufgaben-heute.com zu erhalten. Ihre Gratis Testzeit verändert sich nach Ablauf des heutigen Tages (ab 24:00 Uhr) zu einem Abo zum Preis von sieben Euro monatlich bei einer Laufzeit von 24 Monaten mit einer jährlichen Abrechnung im Voraus, die ihnen in Rechnung gestellt wird. Sie können die Anmeldung innerhalb von zwei Wochen widerrufen. Außerdem nehmen Sie an der monatlichen Verlosung einer Xbox 360 teil.
Man möchte gar nicht wissen, wieviel solche "Geschäftsmodelle" einbringen. Vielleicht schreckt so etwas ja im Ergebnis nachhaltiger ab als eine Debora Weber-Wulff ...

Suchmaschine "ASK": Deutschlandstart

„Ask” arbeitet nach Angaben des Unternehmens zudem anders als andere Suchmaschinen. Während bei diesen als Kriterium dafür, wie relevant ein einzelnes Suchergebnis ist, lediglich gelte, wie oft von anderen auf die entsprechende Seite verwiesen werde, seien in den „Ask”schen Suchalgorithmus zusätzliche Prioritäten eingearbeitet, gibt Krüger an: „Nimmt man zum Beispiel den Begriff „Vogelgrippe”, wird ein Eintrag von den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums immer vor Einträgen von Nachrichtenseiten erscheinen, weil die Suchmaschine diesem - quasi als Autorität - eine größere Relevanz und damit höhere Priorität beimißt”, erklärt er. Es solle außerdem möglich sein, einfache Fragen wie „Warum ist der Himmel blau?” oder „Was ist der höchste Berg der Welt?” als Suche einzugeben - und sinnvolle Antworten zu erhalten.
FAZ.net mit einem positiven Artikel über Ask.de

Dienstag, Januar 24, 2006

Akademische Zierde

So ein "Diplom-Jurist" (Univ.) ziert offenbar sogar einen postulationsfähigen Volljuristen.

Latein-Pflicht

Der Spiegel berichtet über die privaten Crash-Kurse, die helfen sollen, die klaffenden Lücken der Schulbildung zu schließen:
"Wer ein Plusquamperfekt im Deutschen nicht bilden kann, kann ein lateinisches auch nicht übersetzen." Die beiden lehren darum sehr systematisch Grammatik.
Die Leute sollten also heilfroh sein, dass sie dank der Lateinerfordernisse in den universitären Prüfungsordnungen endlich ihre eigene Sprache vernünftig lernen.

...jurabilis! fordert bekanntlich schon seit langem: Latein muss endlich Pflichtfach an den Gymnasien werden! Dann klappt's auch wieder mit der Bildung. Keine Überraschung freilich, dass im Spiegel-Online-Forum wenig Verständnis herrscht.

Elefantenrunde 2005

In Zeiten dröger Politkost sollte man das Herz regelmäßig mit dem Höhepunkt politischer Kultur schlechthin erfreuen: Gerhard "Gazprom" Schröder, das Machttier, grinst sich durch die legendäre Elefantenrunde.

Lieblingsszenen: Beginn der 22. Minute, Mitte der 41. Minute.

Unwort des Jahres 2005

"Smartsourcing", "Qualitätsoffensive", "Unternehmerische Hygiene": Die ökonomische Sphäre ist für viele grob verharmlosende Begriffe gut. Auch die Top-Vokabel des euphemistischen Sprachgebrauchs kommt aus der Wirtschaft: "Entlassungsproduktivität" ist das Unwort des Jahres 2005.

[Spiegel Online]

Smartsourcing des beliebten Menschenfreunds Josef A. konnte sich leider nicht durchsetzen.

Krebs Kompass - Krebskompass

Eine kleine Testmahlzeit für Google im Dienste der Rechtspflege.

Montag, Januar 23, 2006

Kooperation unserer Universalbibliotheken

Die beiden größten Universalbibliotheken Deutschlands, die gemeinsam über einen Bestand von 19 Millionen Bänden verfügen, rücken enger zusammen. Die Bayerische Staatsbibliothek München und die Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz unterzeichnen am 23.01.2006 eine Kooperationsvereinbarung, die ein in allen zentralen Aufgaben gemeinschaftliches und abgestimmtes Arbeiten festschreibt.

Das Kooperationsabkommen zielt darauf ab, die nationalen und internationalen Informationsdienste und -angebote beider Bibliotheken noch kundenfreundlicher und effizienter zu gestalten. Der Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit liegt in der Informationsversorgung der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften sowie in der koordinierten Wahrnehmung nationalbibliothekarischer Aufgaben.

[Pressemitteilung der SBB - PK]

Das Kooperationsabkommen im Wortlaut finden Sie im Internet unter:
http://www.bsb-muenchen.de/allgemei/memorandum.pdf

Wenn ich allerdings schon "Memorandum of Understanding" in der Überschrift einer Vereinbarung zwischen zwei großen deutschen Bibliotheken lese, wird mir ganz schlecht ...

Bitterkalt

Frage des Tages: Gibt es eigentlich Kältefrei für Referendar-AGs?

Komische Wahrnehmung

Die Resultate des akademischen Schönheitswettbewerbes sind keine Sensation, sie bergen jedoch manche Überraschung. Erwartungsgemäß hoben die Gutachter die Traditionsuniversitäten aus Freiburg, Tübingen, Heidelberg und München über die erste Hürde des Wettbewerbs sowie die beiden Technischen Hochschulen aus München und Aachen. Würzburg, Karlsruhe oder die Freie Universität schienen im Vorfeld jedoch keineswegs gesetzt, erst Recht nicht Bremen.
Soweit die ZEIT. Was Tübingen gegenüber Würzburg voraus haben soll, wüsste nicht nur ich gerne.

Großartige Taktik

Gerade hat die Fraktionschefin der Grünen die Bundesregierung aufgefordert, endlich offenzulegen (!), welche Schandtaten sich die Außenpolitik der letzten Regierung habe zu schulden kommen lassen.

Ich warte darauf, dass sie im nächsten Interview verkündet: "Unter einem grünen Außenminister wäre so etwas nicht passiert!"

Angesichts der Debilität des Wählers eine großartige Strategie!

Frage an Ludwig Stiegler

Grade habe ich per eMail eine Frage in die Sendung "Unter den Linden" geschickt und man hat sie Ludwig Stiegler gestellt. Hut ab, so stellt man sich wahre Zuschauerinteraktivität vor.
"Wird Stiegler auch zu Frau Merkel stehen, wenn die von der Großen Koalition im Moment praktizierten sozialdemokratischen Lösungsmodelle an der großen Aufgabe der Senkung der Arbeitslosigkeit SCHEITERN?"
Seine Treueschwur-Antwort hat mich kaum befriedigen können. Die Einschätzung des Moderators Hartmann von der Tann, die Frage sei ironisch gemeint, natürlich auch nicht.

Nach der Uni: Was nun?

Nach dem Abschluss eines Erststudiums ergeben sich verschiedene Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung. Es kann ein Doktortitel erlangt werden, einer der neu eigeführten Master-Titel, allen voran der wohl bekannteste, der Master of Business Administration (MBA), oder auch exotischere Titel wie zum Beispiel der Executive Master of Business Marketing (Executive MBM) oder der Doctor of Business Administration (siehe Kasten). Die Entscheidung für oder gegen die verschiedenen akademischen Ehren hängt vor allem von zwei Fragen ab: den beruflichen Zielen und der gewählten Fachrichtung.
Der Artikel im Tagesspiegel lässt uns wissen:
„Bei freien Berufen wie Unternehmensberatern oder Juristen, in denen viel Wert auf die Außendarstellung gelegt wird, ist ein Doktortitel sicher von Vorteil.“
Gut, so etwas einmal von einem "Arbeitsmarkt-Experten" zu hören.

BVG: Bus zu früh

Es muss einfach mal gesagt werden: schon an normalen Tagen nervt es, wenn der Bus zwei Minuten vor der fahrplanmäßigen Abfahrtszeit die Haltestelle verlässt. Erst recht aber beginnt man an der unbedingten Kundenorientierung zu zweifeln, wenn man die geschlossene Tür des noch stehenden Busses erreicht, flehentlich um Einlass bittet und einem der Busfahrer freundlich lächelnd bedeutet, dass er viel Spaß beim frostigen Warten auf den nächsten Bus wünscht. Bei deutlich zweistelligen Minusgraden.

Die großen Vier machen sich breit

Kaum ein Markt wird von so wenigen großen Spielern beherrscht wie das Geschäft mit den Jahresabschlüssen. Weltweit vier, in Deutschland gar nur zwei Wirtschaftsprüfer sind bedeutend. Mittelständische Gesellschaften verlieren immer mehr Aufträge. Leidtragende könnten letztlich die Aktionäre sein.

[Handelsblatt]

Sonntag, Januar 22, 2006

Eine Lanze für die Querulanten

"Querulanz ist weder eine Geisteskrankheit noch ein die Geschäfts-, Prozeß- oder Zurechnungsfähigkeit berührender Zustand, sondern die hartnäckige Kritik und furchtloser Widerspruch gegen irgendwelche Zu- oder Mißstände, meistens besonders intelligenter und sensibler Menschen, gewiß oft überzogen und eskalierend bis zum Exzeß. "Querulant" war z.B. Michael Kohlhaas, "Querulanten" waren aber auch Luther, Voltaire, Galilei und Giordano Bruno, Fritz Reuter, Heinrich Mann. "Querulanten" sind Martin Niemöller, Sacharow und Solchenizyn. Wenn es keine Querulanten gäbe, wäre die Welt ärmer. Das weiß auch unser Staat, der Querulantentum allgemein gewähren läßt, vor allem aber die vielen kleinen, Behörden und Justiz arg belästigenden Querulanten. Nur wenn gegen den Staat selber geklagt wird, wenn seine eigenen Entscheidungen, seine eigene Praxis überprüft werden sollen, dann ist seine Liberalität, sein Rechtsstaatsverständnis zu Ende, dann entpuppt er sich plötzlich als legitimer Nachfolger jenes preußischen Staates, in dem Querulantentum unter Strafe stand (Preußische Gerichtsordnung von 1795)."
Joachim Hellmer, ehemals Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Kiel und Direktor des Kriminologischen Instituts dieser Universität, hier zitiert.

Zu Querulanten gibt es natürlich auch einen Wikipedia-Artikel (das haben sie seit kurzem den Blawgs voraus ...).

Sehr schön auch die Zeitschrift "Der Querulant" (mit Blog), unter deren regelmäßigen Lesern sich gewiss auch einige der regelmäßigen jurabilis-Zwischenrufer befinden.

Bezeichnender Referrer

Der arme Kollege sucht Trost.

Lust auf (Allgemein-)Bildung

Vorbei die Zeiten, als Universalgelehrte das Wissen der Welt überschauen konnten. Ob Philosophie oder Physik, ob Technik oder Literatur, jedes Fach verliert sich in Spezialistentum. Höchste Zeit, neuen Mut zur Allgemeinbildung zu fassen. 14 ZEIT-Redakteure begründen hier, warum es sich lohnt. Unter anderem auch zum Thema "RECHT".

Neues Blawg: Rechtkreativ

Das Blawg "Rechtkreativ" des Berliner Kollegen Friedrich Kurz kannte ich noch nicht.

Samstag, Januar 21, 2006

Bandbreitenverschwendung ...

... sind solche "Wissensprüfungen" auch dann, wenn sie kein Flash benutzen.

Feierlichkeiten

Five hundreds years ago, mercenaries marched from Switzerland to Rome to aid Pope Julius II, and the Vatican is readying concerts, exhibits and celebrations to mark the half millennium of the Swiss Guards, who still protect the pontiff.
[AP-Meldung]

Im Vatikan gibt's eben auch in schlechten Zeiten immer was zu feiern. Natürlich mit namhaften Sponsoren ("... die Seele in den Himmel springt!").

Literaturhinweis:

Der Ex-Gardist, Zeitschrift der Vereinigung ehemaliger Schweizergardisten

...jurabilis!-Tipp: Diese Zeitschrift ist erst ab dem Großen Schein zitierfähig!

Privatautonomie

Dieser abstrakte Begriff will mit Leben gefüllt werden. Diese Auktion trägt dazu bei.

Freitag, Januar 20, 2006

Nächste Runde

RWTH Aachen, FU Berlin, Universität Bremen, Universität Heidelberg, Universität Freiburg, Universität Karlsruhe, LMU München, TU München, Universität Tübingen und Universität Würzburg.

Herzlichen Glückwunsch!

Expertenchat Jurastudium

"Mahoni", Reutlingen: Meine Fähigkeiten sind: Rhetorik, Sprache, Impulsivität und ich stehe gerne in der Öffentlichkeit. Geld spielt für mich eine wichtige Rolle. Welcher juristische Bereich deckt das ab. Die finanzielle Ebene können wir ruhig ersteinmal nicht beachten. Vielen Dank.

Tobias Stewen (Universität Bayreuth): Sie sollten nicht allein deshalb Jura studieren, weil Sie gerne in der Öffentlichkeit stehen! Es lässt sich auch nicht sagen, dass Sie nach einer erfolgreichen juristischen Ausbildung eine Menge Geld verdienen. Zudem kann man nicht sagen, dass gute Juristen stets impulsiv sind. Was gute Juristen jedoch in jedem Fall auszeichnet, ist die Fähigkeit, sich gut auszudrücken. Diese Fähigkeit muss jedoch jeder Jurist besitzen.
Dieser Chat über das Jurastudium muss phantastisch gewesen sein.

"Abschaum!"

Es geht um "Miese Manieren, Rauswurf erlaubt?" (Handelsblatt-Artikel):
Relativ wenig können Chefs allerdings gegen Kundenhasser tun, die ihre Einstellung nicht unmittelbar dem Kunden gegenüber erkennen lassen – sondern nur betriebsintern. So durfte eine bislang unbescholtene Busfahrerin ihre Fahrgäste in einem Personalgespräch ungestraft als „Abschaum“ bezeichnen. Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf (Az.: 8 Sa 1345/95) sah darin keinen Grund für einen Rauswurf: Niemand muss schließlich seine Kunden mögen – er müsse sie nur freundlich behandeln.
Dieses Urteil werde ich dann bei nächster Gelegenheit meinen AG-Kollegen unter die Nase halten :-)

Der Geist der modernen Juristenausbildung

Nachdem Dr. Faust bei einem Rundflug durch die Zukunft die heutigen Universitäten kennengelernt hatte, wunderte er sich sehr, am meisten jedoch über die juristischen Fakultäten. Denn diese hatte er aus seiner eigenen Studienzeit ganz anders in Erinnerung. „Wie seltsam“, sprach er zu Mephisto, „da dreht sich alles nur noch um die Prüfung, die noch dazu ständig verschärft wird. Dennoch hört man überall Klagen, daß die geprüften Kandidaten zu nichts brauchbar seien und eigentlich noch einmal eine ganz andere Lehre nötig hätten. Warum prüft man nicht einfach, wer zur Juristerei das Zeug hat, und schickt die Andersbegabten woanders hin? Du kennst die Leute doch am besten, da sie letztlich deinesgleichen sind: Sag an, was geht hier vor?“

„O Herr“, erwiderte Mephisto, „der Geist der modernen Juristenausbildung ist leicht zu fassen. Eigentlich muß man nur wissen, daß für die allein begehrten Stellen höchstens ein Zehntel aller Kandidaten gebraucht wird; die andern teilen sich den Mist. Und über diese Auswahl soll ohne Gnade und Pardon das sogenannte Staatsexamen entscheiden. Das erklärt alles.“ „Wieso?“, sagte Faust, „das verstehe ich nicht. Drücke dich deutlicher aus, du Geist der Unterwelt.“
Braun, JZ 2000, 889 (hier online)

Siehe auch Brauns andere Aufsätze zur Juristenausbildung

Private Website des Tages

Heute: Ein Lehrstuhlmitarbeiter an Deutschlands elitigster Nicht-BLS-Fakultät. Fragt sich nur, wie man CSU und NLP unter einen Hut bringen kann ...

Treuer Mitarbeiter

Herr Hartmut Giebler ist seit dem 01.04.1957 ununterbrochen in unserer Kanzlei einschließlich seiner dreijährigen Ausbildungszeit tätig und seit 1963 in der Funktion des Bürovorstehers. Daneben ist er Fachlehrer an der Berufsschule und Dozent für Vergütungsrecht bei der Rechtsanwaltskammer Köln sowie Mitautor von Fachbüchern.
Von wegen zerklüftete Erwerbsbiographien dank Globalisierung. Das Anwaltshandwerk hat offenbar goldenen Boden ...

Straßenverkehrsrecht: Das aktuelle Problem

Die Polizei, welche zu Fuß auf Streife war, hat mich angehalten als ich einen großen Jeep aus der Fußgängerzone fahren wollte. Es war keine normale Kontrolle. Ich musste mich richtig beschimpfen lassen. Die Polizei drohte mir mit Anzeige wegen groben Unfugs. (Diesen Paragrafen gibt es aber nicht mehr. Mein ehemaliger Anwalt ist vorbestraft wegen groben Unfugs, weil er auf der LKW-Pritsche mitgefahren ist vor 45 Jahren)

Ich habe der Polizei erklärt, dass ich den Jeep nur aus der Fußgängerzone rausfahre, weil er da parkte. Aber ich selbst hatte ihn nicht dort geparkt. Es haben mehrere Leute in der Firma einen Schlüssel.

Vielleicht muss ich noch anmerken, dass der Jeep in der U-Bahn Ebene geparkt war und ich die ganzen Treppen rauffahren musste. Gilt die U-Bahn Passage auch als "normale" Fußgängerzone?
Eine typische Anfrage eines typischen Mandanten. Die Antwort ist natürlich vollkommen daneben, aber was will man für 20 Euro anderes erwarten. Wenigstens enthält sie die Subsumtion des Tages:
Eine U-Bahntreppe kann nicht als Fußgängerzone angesehen werden, da es sich um eine Straße handelt. Dies liegt bei einer Treppe nicht vor.
Großer Ballsport, ganz großer Ballsport!

(Abermals muss ich dem Surfgenie "Cliffhanger" für den Hinweis auf diese Anfrage danken!)

Donnerstag, Januar 19, 2006

The Google Robot FAQ

Frequently Asked Questions (Last update: November 1st, 2030)

What are Google Robots?

Google Robots are our human-like machines that walk the earth to record information. They do no harm, and they do not invade your privacy.

What are Google Robots good for?

Our Google Life search website is powered by the Google Robot crawler program. On the Google Life website at life.google.com, you can:

* Find out what menus the local restaurant offers at what prices
* See a perfect 3D shape of all houses in your city
* Know how crowded the bar is you want to go to tonight
* Know what items to find at your local mall
* Find out if your library has a certain book available (Also see: What's a book?)
* Know what you said and who you met 3 weeks ago (this feature is available only to My Public Life™ subscribers)
* Locate your friends (this feature is only available if your friends subscribed to My Public Life™)
* And much more!
Learn more!

Dokumentenechte Tinte (fürs Examen)

Manche Prüfungsordnungen schreiben vor, dass im Examen "dokumentenechte Tinte" zu verwenden ist. Was man darunter zu verstehen hat, erklärt Pelikan in diesem FAQ-Artikel (Licht-, Wasserbeständigkeit und Fälschungssicherheit). Eine ganz interessante Diskussion zum Thema findet man hier.

Berufe und Ausbildung in der Justiz

Ich mag ja solche Informationsangebote der Justiz. Schon die Bilder sind eine Offenbarung.

Palast der Republik

Phoenix hat soeben Debatte und Abstimmung zum Beschlussvorschlag des Kulturausschusses ("Abriss") übertragen. Das Abstimmungsergebnis war ein herber Dämpfer für die Ostalgiker aus der Linksfraktion, von denen einige sicher eher einer Umbenennung in Erich-Mielke-Gedächtnis-Ruine zugestimmt hätten.

Haftungsrecht: Der Anwalt kennt die Rechtsordnung

"[...], so dass der Anwalt - folgt man den strengen Vorgaben der Rechtsprechung - nunmehr 2197 Gesetze mit 46.779 Einzelvorschriften und 3131 Rechtsverordnungen mit mehr als 39.000 Einzelbestimmungen beachten muss."

(NJW 06, 113, 114)
Na dann.

(Vielen Dank, Manolaw)

Memo To Self

New York: U-Bahn-Netz, Manhattan Bus-Plan.

Besser als Bookmarks, so ein Blog.

Wirtschaftlicher Totalschaden

Ich rate dem Kollegen dringend zum Neukauf! Kommentierungen im Gesetz sind doch ohnehin nicht erlaubt, so dass der Erhalt etwaiger Notizen niemals einen solchen Aufwand (wirtschaftlich wie handwerklich) rechtfertigen kann!

Mittwoch, Januar 18, 2006

DIE Uhr für Großkanzlei-Anwälte

Ein großartiges Geschenk: The Classic Billable Hour(TM) Watch
"Do you live and breathe in six-minute increments? Then flaunt your six-minute lifestyle with The Billable Hour's collection of watches and desk clocks. Wear one on your wrist or put one on your desk, and you'll never have to divide by six again!"
Mit 10%-Preisvorteil im "Lawyers in Love Set"!

(Hier gefunden)

Nervensägen: Querulanten in Deutschland

Der Titel verspricht viel. Mal sehen, ob die Reportage in der ARD (heute 22:45) halten kann, was er verspricht:
"In der Grauzone zwischen Wahn und Wirklichkeit trifft Thilo Knops auf unermüdliche Kämpfer gegen den Amtsschimmel, Querulanten und Prinzipienreiter wie den Ex-Lehrer Kurt Werner, der mit 2000 Klagen und Beschwerden seine Beförderung durchsetzen wollte."
Der Unterhaltungsgrad der diversen Querulanten-Websites wird sich wohl kaum erreichen lassen.

Dreiste Spammer

Jetzt suchen sie auch noch ganz dümmlich per Google nach Plätzen für ihre Spamlinks.

Ewiges Verfahren Habilitation

Im vergangenen Jahr haben etwa 2200 Nachwuchswissenschaftler ihre Habilitation geschafft. Doch der Wuppertaler Lateinlehrer Michael Wissemann ging auch 2005 leer aus. Schon seit 1987 streitet er mit der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf über seine Habilitationsschrift, mit der er Professor werden will. Sie handelt von Schimpfwörtern in einer lateinischen Bibelübersetzung. Die prüfenden Professoren halten die Arbeit beharrlich für unzureichend. Die Gerichte heben die Ablehnung jedoch regelmäßig auf, zuletzt erst vor wenigen Wochen (OVG Münster 14 A 3934/03). So dürfte der Lehrer, inzwischen Mitte Fünfzig, es zwar kaum noch zum Professor bringen - dafür aber zu einem Reformator des Habilitations(un)wesens.

Weiterlesen in der Süddeutschen

Bachelor-FAQ

20 Fragen zum Bachelor.

Dienstag, Januar 17, 2006

Der stressigste Job der Welt

Über zwei lange Jahre erstreckt sich ein Ausbildungsabschnitt, über den in der Öffentlichkeit kaum etwas bekannt ist. Dies mag einerseits daran liegen, dass Referendar/Innen kaum am alltäglich profanen Leben teilnehmen.

Statt dessen sitzen sie bis tief in die Nacht am Schreibtisch, bereiten Unterricht vor, gestalten Arbeitsblätter, schneiden Arbeitsmaterialien aus Tonpapier aus, korrigieren ihre vom Betreuungslehrer korrigierte Korrektur der Klassenarbeit (!) und schreiben detailliert nieder, wie die am nächsten Tag zu haltenden Stunden ablaufen werden.
Die armen Lehrer. Man kommt als Lehrer auch so schwer auf A14, A15 und A16. Das schaffen nur die Allerbesten.

Traumjob: Anwalt

Das Karriere-Magazin sorgt dafür, dass Deutschlands Abiturienten auf dumme Gedanken kommen.

Kerner weg!

Wer Dieter Bohlen derart in den A.... kriecht, darf von Verfassungs wegen nicht mehr aus öffentlichen Gebührentöpfen bezahlt werden.

Pünktlichkeit durch Psychofolter

Bei der japanischen Eisenbahngesellschaft JR West werden Fahrer und Schaffner mit Verspätungen in einer Nachschulung psychisch derartig gequält, dass japanische Anwälte offen von Menschenrechtsverletzungen sprechen. Bei der Nachschulung werden die Angestellten zum Beispiel nächtelang verhört und dabei heftig beschimpft.

Manche müssen sinnlose Berichte schreiben oder stundenlang Unkraut jäten. Andere müssen an einem Bahnhof die Fahrer jedes Zuges grüßen und werden auf diese Weise an den Pranger gestellt. Mehrfachtäter müssen sich schriftlich dazu verpflichten, bei erneutem Fehlverhalten ihren Job zu kündigen.

Die Nachschulung ist so grausam, dass mehrere Bahnangestellte sich danach selbst töteten. Vor vier Jahren beging ein Lokführer Selbstmord, der wegen einer Verspätung von 50 Sekunden drei Wochen nachgeschult wurde.
ARD-Hörfunkstudio Tokio

Montag, Januar 16, 2006

Ausgebloggt

Nach dieser langen Liste neuer Beiträge habe ich das Wochenpulver verschossen und muss das Bloggen jetzt erstmal den faulen Kollegen überlassen. Self-restraint :-)

Reno-Forum

Haben wir eigentlich schon mal auf die "Renothek" hingewiesen? Dort diskutieren Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte, Bürovorsteherinnen, Rechtsfachwirte und Diplom-Wirtschaftsjuristen (FH). Sehr schöne Einrichtung!

Meta-Praktikumsbörse

Karriere hat eine Meta-Suchmaschine entwickelt, mit der Sie über mehrere Praktikumsbörsen gleichzeitig suchen können. Einfach Praktikumswunsch eingeben und den Suchen-Button drücken. In der Trefferliste werden Ihnen die Angebote aus den einzelnen Börsen angezeigt.
Na dann ab zum Suchformular.

"Studiengang" bei eBay

Da fehlen einem wieder einmal die Worte.

Der Totalausfall

Väter halten sich bekanntlich immer für die geborenen Manager ihrer sportlichen Töchter (vgl. die Akte Peter Graf). Von ganz anderer Qualität ist da allerdings das PR-Genie Günther K. Der macht jetzt wieder von sich reden - natürlich in gewohnter Qualität und garantiert ohne vorherige Konsultation eines Fachmanns. Was beim Billy-Regal von IKEA klappt, muss auch bei der Verteidigung der Tochter-Marke klappen. Selbst ist der Mann!

...jurabilis! meint: Richtig so! Die öffentliche Wahrnehmung ist ein kostbares Gut. Man sollte seine Zeit nicht mit sinnlosen Versuchen verschwenden, dieses Guts durch echte Leistung teilhaftig zu werden. Wir nennen das den Daniel-Küblböck-Effekt.

P.S.: K. steht für "Klum (c) (R) (TM)". Unfassbar, welch elementare Verständnisfragen manch ein Leser per eMail stellt :-)

ElsterFormular 2005/2006

Wer möglichst schnell seine zuviel bezahlten Lohnsteuern vom Finanzamt zurück haben möchte, kann jetzt loslegen: Ab sofort steht die kostenlose Software "ElsterFormular 2005/2006" zur elektronischen Einkommenssteuererklärung für 2005 zum Download bereit. Elektronisch abgegebene Steuererklärungen werden in den meisten Bundesländern bevorzugt behandelt, meldet Heise.

Jetzt werden einige Heise-Trolle sich daran machen, die Umsatzsteuer ihrer Case-Mod-Utensilien zurückzufordern.

Rentnertheater diesmal spannend

Dienstag: Prozess gegen drei Angeklagte um Betrügereien beim Verkauf von Waren über ein Internetauktionshaus (9 Uhr, Saal 101).
Der Tagesspiegel informiert, wo sich Berlins Rentner aufwärmen können, bevor die Kantinen der Rathäuser öffnen.

Währenddessen entdeckt die liebenswerte Berliner Jugend den Pharma-Kick.

Gedanken eines Abgeschafften, oder: Vom Quaken der Frösche

Natürlich waren Fehlvorstellungen zur Wertigkeit der Justiz im öffentlichen Leben zu korrigieren. Wenn man in der Zeitung liest, dass die Staatsregierung beschlossen hat, den entfallenden Bundeszuschuss für die Bamberger Symphoniker in Höhe von 8 Millionen Euro jährlich selbst zu übernehmen, so freut einen dies als Musikliebhaber, gibt dem Richter am Bayerischen Obersten Landesgericht in derselben Brust aber zu denken. Die 8 Millionen Euro sind ungefähr das Zehnfache dessen, was vielleicht einmal in späteren Jahren durch die Abschaffung eingespart werden kann. Ich will gar nicht erst versuchen, die Renovierungskosten der Bayerischen Botschaft bei der Europäischen Union in Höhe von 160 Millionen Euro in irgendeine Relation zum ins Auge gefassten Einsparvolumen bei der Abschaffung des Bayerischen Obersten Landesgerichts zu setzen. Und: Wenn schon Personalkosten eingespart werden müssen, würde es sich dann nicht eher anbieten, die üppig mit Personal ausgestattete Staatskanzlei zu verkleinern? Das hätte sicher auf dem bewussten Prüfstand alles geklärt werden können, hätte es ihn denn gegeben.
Ein VorsRiBayObLG spricht Tacheles.

Beamtenreparatur

Art. 2 II GG steht der Verpflichtung eines Beamten, eine zumutbare
Operation zur Wiederherstellung seiner Dienstfähigkeit durchführen zu
lassen, und einer darauf gerichteten Aufforderung des Dienstherrn
nicht entgegen.
OVG Münster, Urteil vom 14.02.1990 - 6 A 2041/89, nachlesbar in NJW 1990, 2950

Sonntag, Januar 15, 2006

Verkehrte Welt

Alle Jahre wieder sucht uns eine Welle von "Fernsehshows" mit subtilen Namen wie "Upps!" und "Ätsch!" heim, die selbst gedrehte "Heimvideos" mit harmlosen Unfällen grobmotorischer Zeitgenossen aneinanderreihen. Solche "Shows" haben gerade jetzt wieder Marktanteile von über 10 Prozent (Wahlvolk!), während Pro Sieben weiter das Damoklesschwert der Absetzung über Stromberg pendeln lässt.

Man darf gar nicht darüber nachdenken.

Trau keinem kostenlosen Angebot!

Passend zum vorherigen Beitrag hier ein Beitrag zur Verbrauchersicherheit vom Kollegen Ronny "Die AGB können so nicht bleiben!" Jahn:
Angebote für die kostenlose Versendung von SMS gibt es im Netz ja einige. Meist enthalten diese jedoch eine Begrenzung dahingehend, dass etwa nur eine SMS pro Tag versendet werden kann. Entsprechend attraktiv erscheinen jene Angebote, die seit kurzem aktiv sind und auf deren Seiten versprochen wird, man könne 50 oder 100 SMS kostenlos versenden (beispielsweise www.smsfever.tv oder www.simsen.de). Diese Seiten stehen nicht nur bei der Google-Werbung aktuell hoch im Kurs, sondern werden offenbar auch als neue Einnahmequelle ehemaliger Dialer-Seiten wie hausaufgaben.de oder gedichte.de genutzt.
Weiterlesen!

"12 goldene Suchmaschinenregeln"

Die Landesanstalt für Medien NRW und das von der EU geförderte Projekt Klicksafe haben einen Katalog der "12 goldenen Suchmaschinenregeln" veröffentlicht. Zusammengefasst sprechen die vom Leipziger Medienprofessor Marcel Machill formulierten Regeln drei Empfehlungen aus, die bei Heise nachzulesen sind. Solche tiefsinnige Forschung braucht das Land, um wieder im Konzert der großen Wissenschaftsnationen die erste Geige spielen zu können.

Die wichtigste Regel vorweg:
"Eine gesunde Skepsis gegenüber der Qualität der gelisteten Information ist angebracht. Man soll sich niemals auf nur eine Quelle verlassen."
Hier gilt also im Internet etwas anderes als im "wirklichen Leben", wo man sich bekanntlich immer nur auf eine Quelle verlassen sollte.

Im Internet gibt es aber eine neue Gefahr: Vor allem der Domainnamen birgt nämlich manche Täuschungsmöglichkeit :-)

KfW-Studienkredit

Das neue KfW-Studienkreditprogramm startet voraussichtlich zum Sommersemester 2006.

Parameter des KfW-Studienkreditprogramms:

Zielgruppe

Vollzeit-Studierende an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland; Deutsche und EU-Staatsangehörige mit Mindestaufenthaltsdauer 3 Jahre im Bundesgebiet.

* Unabhängig vom Einkommen und Vermögen der Studierenden und der Eltern,
* unabhängig vom Studienfach,
* ohne Sicherheiten.

Verwendungszweck

Lebenshaltungskosten bis zu 650,- EUR monatlich.

Auszahlung

Bis zu 10 Semester (plus 2 Semester für Examensphase auf Antrag).

Zinsen

Variable Verzinsung auf Basis 6-Monats-EURIBOR; vertraglich garantierter Höchstzins (Zinsbegrenzung) für Studierende/ Kreditnehmer(-innen), marktmäßige Kalkulation, keine Zinssubvention vorgesehen, einheitliche Konditionen für alle Studierenden, zur Zeit voraussichtlich zwischen 5,0 und 5,5 % p.a.

Rückzahlung /Tilgungsplan


6 bis 17 Monate Tilgungsfreiheit nach Ende des Studiums (Karenzzeit), danach annuitätische Rückzahlung in gleich hohen monatlichen Raten; Rückzahlung in maximal 25 Jahren; Änderungen des Tilgungsplans und außerplanmäßige Tilgungen durch Studierenden/ Kreditnehmer (-in) sind möglich.

Weitere Informationen unter: www.kfw-foerderbank.de

Samstag, Januar 14, 2006

Ohrwurm

Absolut hitverdächtig.

Verschwörungstheorien

"Ich würde mich übrigens nicht wundern, wenn AH dieses Blog gestartet hat. Oder einer seiner Saufkumpanen von seinem Blog. Die Art, wie er über das Blog von Anfang an schrieb, ist irgendwie fake. Außerdem hatte er die URL innerhalb nur weniger Stunden, freute sich dann im zweiten Eintrag so über den Zulauf, als wäre es sein Blog. Sorta fishy, the guy."
Manchen ist echt nichts zu dummdreist und unverschämt für die Veröffentlichung im Internet.

[http://www.rechtsreferendarin.de/001814.php, Danke für den Hinweis an Tom]

Auf Dauer nervt das natürlich auch ein wenig. Ewig werden wir uns das nicht anschauen.

Die unendliche Geschichte

Wer hat noch nicht, wer will noch mal?
Nach seinem Missbrauchs-Prozess im vergangenen Jahr muss sich Jacko am 14. Februar erneut vor Gericht verantworten. Daniel Kapone hat gleich in drei Punkten Anklage erhoben, die Palette reicht von gewaltsamen Analverkehr bis zu Schönheits-OPs. Von 1987 bis 1999 soll er den Jungen wiederholt geschändet haben. Außerdem soll der Popstar geklaut haben: Melodien und Songtexte, die Daniel Jacko vorgesungen hatte, fanden sich später auf seinen Platten wieder, so die Anklageschrift.

Jackson wird sogar beschuldigt, Daniel zu Operationen gezwungen zu haben. "Ich habe Fotos von meinem Klienten, mit den gleichen roten Lippen. Außerdem hat er dieses gespaltene Kinn, das er nicht von Natur aus hat", so Anwalt Michael Mattern.
[Berliner Kurier]

Freitag, Januar 13, 2006

Haarmann Hemmelrath: Showdown

Die letzten Tage waren wirklich ausnehmend spannend: man kann nur erahnen, wieviele hitzige Telefonkonferenzen im Hintergrund stattgefunden haben. Nach den sich überschlagenden Ereignissen in Köln und Düsseldorf (siehe auch hier) gab es den Weggang der Standortleiter in Hamburg und Stuttgart zu vermelden. Juve meldet auch, wie es nach dem Weggang des Gründungspartners weiter gehen soll.

Heute dann wurde endlich auch offiziell bekannt, dass die Sozietät Salans ab sofort das Berliner Büro von Haarmann Hemmelrath übernimmt.

Das war's dann wohl. Gut, dass es Juve gibt.

VG Stuttgart: Wehrpflicht ist nach wie vor verfassungsgemäß

Nachdem der Europäische Gerichtshof Anfang 2003 auf eine Vorlage des Stuttgarter Verwaltungsgerichts entschieden hatte, dass der deutschen Wehrpflicht nur für Männer keine europarechtlichen Bedenken entgegenstehen, hat das VG in einem am 13.01.2006 veröffentlichten Urteil entschieden, dass die Wehrpflicht auch nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz des Grundgesetzes verstößt. Die auf Feststellung der Befreiung von der Wehrpflicht gerichtete Ausgangsklage des mittlerweile 23jährigen Klägers wies es ab.

VG Stuttgart, Urteil vom 23.11.2005, Az.: 17 K 1433/03.

Hintergrund und weitere Informationen bei Beck Aktuell

Donnerstag, Januar 12, 2006

Bossi gegen die Strafjustiz

Die deutschen Strafgerichte sind so ungerecht, dass man die Urteile auch auswürfeln könnte," sagt Rolf Bossi, Deutschlands bekanntester Strafverteidiger. Justizirrtümer seien demnach "sozialstaatlich sanktionierte Kunstfehler".

In seinem aktuellen Bestseller "Halbgötter in Schwarz" geißelt der 81-Jährige, der sich in den Mordprozessen gegen Jürgen Bartsch oder Ingrid van Bergen einen Namen machte, die Willkür deutscher Richter. Er räumt zwar ein, dass 95 Prozent der Vorsitzenden saubere Arbeit ablieferten – die restlichen fünf Prozent stellten allerdings ein Problem dar.

In "Menschen bei Maischberger" spricht Bossi über mögliche Verbesserungen des deutschen Rechtssystems und seine persönlichen Erfahrungen mit Fehlurteilen.
Hier geht es zur entsprechenden Seite auf daserste.de. Dort kann man die ganze (nicht uninteressante) Maischberger-Sendung anschauen!

Querulanten ...

... findet man hier und hier sicher nicht. Dafür aber Zeitgenossen mit zuviel Zeit. Zitat aus Quelle 1:
"Wenn wir einfach nur alle korrupten Politiker, Richter und Beamte aus dem Dienst entlassen und deren Bezüge streichen würden, hätten wir so viel Geld gespaart, dass Familien und Kinder endlich wieder gefördert werden könnten OHNE, dass dafür auch nur ein Cent mehr Steuern zu leisten wären!

Bürger: Jagen wir diese Verbrecher zum Teufel!!!"
Angenehme Mandantschaft, wie der arme Anwalt erfahren musste. Allerdings hätte der gute Mann vielleicht rechtzeitige Anzeichen für eine problematische Mandatsentwicklung beachten sollen:
Ich habe am 02.09.1999 Rechtsanwalt S.-H. zu meiner Rechtsvertretung bestellt. Bevor ich jedoch Herrn S.-H. mein Vertrauen ausgesprochen habe, habe ich, in Gegenwart meines Mannes, ein intensives Screening betrieben um sicher zu stellen, dass Herr S.-H. sowohl über die notwendigen fachlichen Fähigkeiten zur Wahrung meiner Rechte verfügt, als auch von seinem Willen bereit ist, gemeinsam mit mir und meinem Mann für die Gerechtigkeit zu streiten.
Gescreent. Ist das nicht ein Jargon aus dem Umfeld des Tom Cruise?

Die Parallelität in der "Argumentation" und im Aufbau der vielen Schreiben, die solche Leute erzeugen, ist wirklich verblüffend. Mich würden die Kriterien interessieren, die ein prüfender Neurologe Verfahren über die Betreuung anlegt und wie schnell man so etwas im persönlichen Gespräch erkennen kann.

Amtsrichter-Fake

Einige sympathische Spezialisten haben mal wieder alles vorher gewusst, sich aber natürlich vorher nicht geäußert, um den anderen die Spannung nicht zu verderben.

Da finde ich es doch wesentlich sympathischer, offen dazu zu stehen, wenn man mal wieder vom bösen Internet enttäuscht wurde :-)

Edeltrolle

Juramail war ein von Heise eigentlich absolut unabhängiges Forum, jedoch wurden hier oft Diskusionen zu heise Themen gestartet/weitergeführt. Auch der Justiziar von Heise war hier öfter zu lesen. Nachdem dem Betreiber das Treiben der Edeltrolle auf hohem Niveau zu bunt wurde, schloss er die Foren.

Juramail ist inzwischen in neuem Gewand, jedoch ohne nennenswerten Traffic wieder online. Ob es der Betreiber diesmal schafft, die Trolle im Zaume zu halten, wird sich zeigen.
Heise-Forenwiki über Juramail

Ge-lawblog-ged

Das Amtsrichterblawg wurde nun auch im Law Blog von Udo Vetter erwähnt. Das hatte natürlich eine ähnlich popularitätssteigernde Wirkung wie eine Meldung bei Heise. Über zu wenig Kommentare kann sich der neue Blawgerkollege nun nicht beschweren.

Höherer Justizdienst: Adressen für Bewerber

Wer sich für den Einstieg in den höheren Justizdienst interessiert, findet im Web zu diesem Thema wesentlich weniger Informationen als über den Einstieg bei einer Großkanzlei. Zu diesem Ergebnis kam schon Thomas Hochstein bei seiner Informationssammlung im Jahr 2001.

Sehr nützlich ist meines Erachtens die Zusammenstellung der Ansprechpartner in den Ländern, die der Deutsche Richterbund als PDF zum Download anbietet. Wirklich realistische Angaben über erforderliche Noten lassen sich den Seiten der Justizverwaltungen leider selten entlocken ("Sie müssen die in § 9 des Deutschen Richtergesetzes genannten Voraussetzungen erfüllen, zwei Prädikatsexamen (mindestens vollbefriedigend) besitzen und überdurchschnittliche Leistungen im Vorbereitungsdienst erbracht haben.").

Mittwoch, Januar 11, 2006

Frischer Wind beim neuen General

Viele, viele weiße Namensschilder, angeordnet in Form von Pyramiden – die Wand in Rothers Rücken mag nicht spektakulär wirken, doch man sollte sie gut im Auge behalten. Denn in die Personalschilder ist Bewegung gekommen, derzeit findet in der Staatsanwaltschaft so etwas wie ein Generationswechsel statt: Der neue „General“ ist schon da, es fehlt noch sein Stellvertreter, ein Chef fürs Landgericht, ein Vize, drei Hauptabteilungsleiter… In eine Art Einkaufsrausch ist Rother deshalb nicht verfallen. „Ich kann mir meine Mannschaft nicht selbst zusammenschnitzen“, sagt der gebürtige Berliner. Entscheidendes Kriterium für eine Beförderung sei laut Rechtsprechung noch immer die Personalakte, und die endgültige Entscheidung für die zu vergebenen Chefposten fällt ohnehin die Justizsenatorin. Was durchaus sein Gutes haben kann, sagt Rother. „Ich brauche auch kritische Geister, nicht nur Claqueure.“
Weiterlesen im Tagesspiegel

Neues Blawg: Amtsrichter-Blawg

Schon wieder bin ich über ein hübsches neues Blawg gestolpert. Ein Amtsrichter aus einer westdeutschen Kleinstadt (wir denken da sofort an Düsseldorf) führt ab sofort ein sympathisch wirkendes Amtsrichterblawg. Mich hat eine bösartige Richterin am Amtsgericht mal angefaucht, es gebe keine Amtsrichter, nur Richter. Die hatte wohl sonst keine Sorgen.

Ohne Worte

"Wer nix wird, wird Anwalt, schließlich ist ja bekannt, dass zur Ausübung eines juristischen Berufs nicht überragende intellektuelle Fähigkeiten, sondern nur großes Paukvermögen (Korporierte aufgepasst!) gehören."
Spricht ein chronisch cholerischer Archivar. Warum muss ich nur grade an die Capitol-Versicherung denken? :-)

Offene Frage

Ungeduldig wie immer, erlaube ich mir auf diese offene Frage hinzuweisen :-)

Kulturbaustelle: Einschränkungen in der Benutzung

Ab 27.01.2006, 17 Uhr ist eine Bestellung zum Ausgabeort "Unter den Linden Buchabholbereich" nicht mehr möglich. Alle Bände, die dort noch für Sie bereit liegen, können bis zum 03.02.2006, 18 Uhr abgeholt werden. In Zukunft wird für die Ausleihe außer Haus ausschließlich der Ausgabeort "Potsdamer Straße Buchabholbereich" angeboten.
Schade. Ich erneuere an dieser Stelle mein Plädoyer für eine Verdopplung der Benutzungsgebühren.

Dienstag, Januar 10, 2006

Aufgabe für die Tübinger Staatsanwaltschaft

So ein Wehrmachtshelm schreit doch förmlich nach einer Subsumtion unter § 86a StGB!

Auslieferung anonymer Trolle?

Annoying someone via the Internet is now a federal crime.

It's no joke. Last Thursday, President Bush signed into law a prohibition on posting annoying Web messages or sending annoying e-mail messages without disclosing your true identity.

In other words, it's OK to flame someone on a mailing list or in a blog as long as you do it under your real name.
[News.com], kritisch dazu The Volokh Conspiracy:
Well, there's a hook. It turns out that the statute can only be used when prohibiting the speech would not violate the First Amendment. If speech is protected by the First Amendment, the statute is unconstitutional as applied and the indictment must be dismissed.
Na dann.

Gesetzeskürzel der Woche: GDtWahlVDVtrÄndVtr

GDtWahlVDVtrÄndVtr: Vertrag zur Änderung des Vertrages zur Vorbereitung und Durchführung der ersten gesamtdeutschen Wahl des Deutschen Bundestages zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik (PDF).

Zum Glück nicht examensrelevant.

Von Forschern und Fälschern

Wie die deutschen Universitäten mit Lug und Betrug umgehen: Ombudsleute und Verhaltensregeln sollen unehrlichen Wissenschaftlern das Handwerk legen.

Das ewige Thema, aufbereitet von der SZ

Forscher Wettbewerb

Noch ist im Elite-Wettbewerb der Universitäten offiziell nichts entschieden. In zehn Tagen wird zunächst einmal die Vorauswahl getroffen. Erst im Herbst können dann die ersten vier bis fünf besten Unis Deutschlands gekürt werden. Doch nun verursacht ein deutsch-amerikanisches Wissenschaftsberatungsunternehmen Wirbel. Es behauptet, der Wettbewerb sei längst nicht mehr so offen, wie es den Anschein hat. Einige der Sieger stünden schon fest.

Mehr im Tagesspiegel

Greedy Associates

Ich glaube, wir haben schon einmal auf diese Übersicht (und die aktuellen Zahlen aus Deutschland via azur) hingewiesen. Ich mag das "Greedy Associates" Diskussionsforum. So etwas würde in Deutschland (noch) nicht laufen ...

Montag, Januar 09, 2006

LawFeeds

Gerade habe ich das neue Angebot LawFeeds.net entdeckt. Das Angebot ist mit zwei Feeds gestartet. Impressum und "About"-Sektion sind leider noch nicht online. Wir sind gespannt, wer dahinter steckt.

Ausmanövriert

Dass die USA eines Tages ein Einreiseverbot für französische Staatsbürger verhängen könnten, galt während des Irak-Krieges zumindest bei Kabarettisten als mögliches Szenario. Nun haben es die Franzosen selber geschafft, sich den Zugang in die Vereinigten Staaten zu verbauen, meldet die SZ.

Ganz so schlimm ist es natürlich nicht, aber Ordnung im Passwesen muss schon sein. Da sind die Einwanderungsbehörden der USA knallhart:
Schon Mitte Dezember hatte die US-Botschaft deshalb gewarnt, dass Franzosen ohne gültige Dokumente ihren Besuch in den Vereinigten Staaten möglicherweise verschieben müssten. Doch der Hinweis verhallte vielfach ungehört. Mancher Weihnachtsurlauber erfuhr erst am Flughafen, dass er nicht abfliegen durfte.

Rund 500 Visa-Anträge würden zur Zeit pro Tag bearbetet, heißt es bei der US-Botschaft. Dies seien vier Mal so viele wie zu normalen Zeiten.
Soooo viele französische USA-Touristen gibt es also auch nicht ...

Zeugnis selbstgeschrieben

Die Zeugnisselbstschreibekultur schlägt sich auch in kuriosen Referrern nieder.

Code Is Law!

Ohne es beschreien zu wollen: die Wiedereinführung des Spam-Schutzes (Buchstabeneingabe beim Kommentieren) hält in letzter Zeit auch die hauptberuflichen Trolle davon ab, sich hier zu verewigen.

Vorsprung durch Technik :-)

Die Harmoniefalle

Wer im Berufsleben bei jedermann beliebt sein will, erreicht oftmals nur eines: den Respekt seiner Kollegen zu verlieren. Das behauptet die Management-Trainerin Irene Becker in ihrem Buch "Everybody's Darling, everybody's Depp" - und warnt vor der Harmoniefalle.

Hier geht's zum Interview mit der Autorin.

Eine solche Harmoniefalle gibt es übrigens auch für Blogautoren ...

Anwaltsstation und Wahlstation: Erfahrungsberichte

Wir würden an dieser Stelle gerne einmal in die Runde fragen, wer wo während des Referendariats Station gemacht hat / machen wird und wie zufrieden er/sie mit der Station war.

Ist sicher sehr interessant und dürfte sogar "Web 2.0"-kompatibel sein :-)

Hoffentlich kommen viele Berichte in den Kommentaren oder per Mail!

PS: Eine Sammlung von (eher umfangreichen) Berichten gibt es hier.

Ausbildungsvertrag

Interaktives PDF.

Sonntag, Januar 08, 2006

Diebstahlsicherungen für Notebooks

Der Zubehörhandel bietet allerhand Gerätschaften an, die verhindern sollen, dass Diebe die Mobilität von Mobilcomputern allzu wörtlich nehmen. Doch nicht immer halten sie Langfinger zuverlässig auf.
Als Abschreckung gegen Diebe, die das Notebook weiterbenutzen oder verkaufen wollen, genügen oft schon einige uncoole Aufkleber oder an prominenter Stelle eingebrannte Firmenlogos.
Mehr dazu bei Heise Mobil

Dort gibt es auch einen langen Artikel über Notebook-Zubehör

Soll die Bundeswehr bei der Fußball-WM eingesetzt werden?

Der Tagesspiegel hat wieder ein Thema für ein "Pro & Contra"-Feature. Aus der PRO-Rede:
"Nicht viele politische Konzepte waren in Deutschland so erfolgreich wie das vom „Bürger in Uniform“. Kaum eine Armee auf der Welt kommt so wenig martialisch daher wie die Bundeswehr – sie ist von Image und vom öffentlichen Auftreten her allenfalls mit der Schweizergarde des Vatikan oder der Prinzengarde im Kölner Karneval vergleichbar."
Das wird der Truppe sicher nicht gerecht.

Kompromissbereit: Billige Notebooks, Vorteile und Nachteile

Die Notebooks, die heutzutage für einen Apfel und ein Ei über den Ladentisch gehen, sind besser ausgestattet als die Top-Modelle noch vor einigen Jahren. Doch Top-Ansprüche erfüllen sie nicht: Obwohl einige Komponenten tatsächlich immer billiger werden, fallen andere Vorzüge wie gute Displays und lange Garantiezeiten dem Preiskampf zum Opfer. Der Kunde wird von scheinbar wichtigen Fakten erschlagen, wenn er nicht lernt, zwischen den Zeilen der Angebote zu lesen.

Heise klärt auf.

Samstag, Januar 07, 2006

Tankpanik

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) befürchtet einen hohen Schaden für Autofahrer, wenn Zapfsäulen an Tankstellen künftig ungenauer sein dürfen. Bei der geplanten Vereinfachung des Eichrechts in Deutschland könnten Autofahrer jährlich um bis zu 650 Millionen Liter Sprit betrogen werden, warnte der AvD am Freitag in Frankfurt. Derzeit müssten von 100 Litern Kraftstoff mindestens 99,8 Liter im Tank landen. Künftig dürfe die Differenz zwischen angezeigter und getankter Menge größer sein. Damit könnten statt 100 Liter tatsächlich nur 99 Liter Sprit im Tank sein, meldet n-tv.

Bei solchen Novellen verstehen Deutschlands Autofahrer keinen Spaß.

Urheberrechtskampagne

Die Filmindustrie spannt auch weniger wortgewandte Schauspieler vor ihren Karren.

Anwaltsstation bei Gleiss Lutz: ein Erfahrungsbericht

"Im Rahmen meiner Anwaltsstation arbeitete ich im Frankfurter Büro der Kanzlei Gleiss Lutz, einer der so genannten "Großkanzleien", in der Abteilung "Prozesse und Mediation".

Als ich mich am Anfang meines Referendariats erstmals mit der Planung der Anwaltsstation befasste, stellte sich für mich zunächst die Frage, in eine der "großen" oder eine kleinere, "normale" Kanzlei zu gehen. Jeder kennt die Argumente, die unter Referendaren gegen die Station bei der Großkanzlei angeführt werden: zum einen das Arbeitspensum, das einem keine Zeit mehr zum Lernen lasse, zum anderen die inhaltliche Tätigkeit, die nichts mit dem zu tun habe, was man für das zweite Examen brauche. Demgegenüber ist allerdings klar, dass das Referendariat die (letzte) Möglichkeit bietet, sich "gefahrlos" zu orientieren. So hatte ich schnell beschlossen, mir ein eigenes Bild von einer international tätigen Kanzlei zu machen."
Ein Bericht von Dr. Florian Wettner

Nachtrag: Ich habe gerade in der JuS noch einen Erfahrungsbericht zu Gleiss Lutz gefunden:
"Die Anwaltsstation in einer Großkanzlei? Noch dazu in der Kartellrechtsabteilung? Ich musste eine Weile überlegen, bis ich mich zu diesem Schritt entschloss. Da ist zum einen das Problem, dass einem detailliertes Wissen zur Anmeldung einer Fusion bei der Europäischen Kommission im Examen nicht viel weiterhilft. Zum anderen gibt es da die gängigen Vorstellungen, man könnte auch sagen Vorurteile, über die Arbeit in den so genannten law firms: Da arbeiten Anwälte, die nur für ihren Beruf und die Kanzlei leben, und das rund um die Uhr – solche Menschen, die ihre Kinder, wenn sie denn Glück haben und gerade keine Großfusion ins Haus steht, an Weihnachten mal etwas ausführlicher sehen und sich dann wundern, wie groß die lieben Kleinen doch seit dem letzten Fest geworden sind."
Hier abrufbar.

Kein Durchhaltevermögen

Manches "Blawg" überlebt nicht lange.

Noch viel peinlicher: Dieses "Blawg" - man beachte die Begründung. (Danke ans ra-blog.de!)

Freitag, Januar 06, 2006

Solidarität für Junganwälte!

Normalerweise geht es im seniorentauglichen ARD "Ratgeber Recht" um Versandhausbestellungen, Heizdeckenreklamationen und ähnlich weltbewegende Probleme. In dieser Folge aus 2001 (Video) ging es um ein - schon damals - heikles Thema, das uns alle angeht, das uns alle betroffen machen sollte.

Leibgeding

"Für den Begriff des Leibgedinges gibt es keine Legaldefinition. Wo das Gesetz ihn gebraucht (zB. [...]), setzt es seinen Inhalt als bekannt voraus."
BayObLG (R.I.P.), Beschl. v. 25.3.1975, RPfleger 1975, S. 314 r. Sp.

Großartig. Sowas rettet einem die Woche.

BLS-Master: Die Elite der Elite

Ab September 2006 erweitert die sympathische private Jura-Hochschule Bucerius Law School ihr Studienangebot: An der neu geschaffenen Bucerius Graduate School sollen 30 Teilnehmer zum "Master of Law and Business" ausgebildet werden.

Das englischsprachige, einjährige Studienprogramm wird von der Bucerius Law School zusammen mit der ebenfalls privaten WHU - Otto Beisheim School of Management durchgeführt und soll Graduierte aus Asien, Europa und Nordamerika anziehen. Ab September 2007 wird die Teilnehmerzahl auf 50 steigen. Die Studiengebühren liegen im ersten Durchgang bei 15.000 Euro, ab dem Jahr 2007/2008 sind sie mit 20.000 Euro angesetzt.

2005er mit Prädikat

Die erste Bucerius-Auslese überzeugt mit exzellenten Examensergebnissen. Muss die Jura-Elite künftig an der Law School studieren? Eine Geschmacksfrage.
René Bender bereitet in der aktuellen Ausgabe der azur (2/2005, Nov-April) einige Problemfelder auf. Zitat im Zusammenhang mit Praktika in Großkanzleien:
Anfänglich seien einige BLS-Studenten allerdings sehr altklug aufgetreten. Aber dieses Verhalten habe die Hochschulleitung durch ein noch genaueres Auswahlverfahren mittlerweile gut in den Griff bekommen.
Problem erkannt, Gefahr gebannt!

azur-Gehaltsreport 2005

Trotz geringer Bewegung verdienen Berufsanfänger und Associates in deutschen Kanzleien auf beachtlichem Niveau. Mit durchschnittlich 76.000 Euro legen sie im ersten Berufsjahr los. Deutlich über dem Schnitt zahlen einige US-Kanzleien, die Büros in Deutschland eröffnen, und geben damit die Richtung vor: 87.000 Euro.

Die azur-Redaktion hat bei der diesjährigen Erhebung der Associate-Gehälter 40 deutsche Top-Kanzleien zu ihren Vergütungssystemen befragt. Die Rücklaufquote lag bei 90 Prozent.

Abgang von der Bühne

"Mangels Interesse an juristischen Themen"? Eine Provokation :)

"CustomizeGoogle"

CustomizeGoogle ist eine Erweiterung für Firefox, welche die Google Suche durch die Ergänzung nützlicher Informationen erweitert. Beispielsweise werden Links zu Yahoo, Ask Jeeves, MSN etc. hinzugefügt oder unerwünschte Informationen wie Werbung, SPAM oder Nutzerprofile entfernt. Alle Funktionen sind optional.

Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Was sagt Google dazu?

Ask Jeeves auf Deutsch gestartet

Der US-amerikanische Suchmaschinendienst Ask Jeeves hat in aller Stille einen deutschen Ableger gestartet (de.ask.com), der einen großen Teil des deutschsprachigen Webs indexiert hat. Der als Betaversion gekennzeichnete Suchdienst kann nach Webseiten und Bildern suchen und lässt sich personalisieren; mittels Maus-Rollover kann sich der Anwender eine Vorschau der einzelnen Suchtreffer anzeigen lassen. Andere Funktionen des amerikanischen Originals sind noch nicht umgesetzt, beispielsweise das Clustering der Suchtreffer oder die Antworten auf Fragen.

[Heise]

Erste Tests verliefen teils gut, teils schlecht.

Donnerstag, Januar 05, 2006

Veränderung in den Köpfen

Die Hartz-Reformen haben auf dem Arbeitsmarkt weniger verändert als in unseren Köpfen. Von Faulenzern und Abzockern ist kaum noch die Rede, seitdem der Staat den Druck erhöht. Die Angst vor dem Absturz reicht längst bis weit in die Mittelschicht. Jeder kennt inzwischen einen Arbeitslosen, der qualifiziert und mobil ist und trotzdem vergeblich eine Stelle sucht. Die Arbeitslosen, das sind längst nicht mehr die anderen.

Das ist gut, weil es gewiss manchen Jobsuchenden von Schuldgefühlen befreit. Aber es verstellt den Blick darauf, dass Arbeitslosigkeit in Deutschland nach wie vor ein Bildungsproblem ist. 39 Prozent der Arbeitslosen haben keine Berufsausbildung. In Teilen Ostdeutschlands liegt der Anteil der Bildungsverlierer sogar bei 50Prozent. Von den Hochschulabsolventen haben nur etwa 6 Prozent keine Stelle.

Elisabeth Niejah in der aktuellen Zeit: "Vorsicht vor neuen Reformplänen: Subventionierte Löhne sind unbezahlbar oder wirkungslos"

Railwork Orange

Was sich am Morgen des 1. Januar im Regionalzug zwischen Cannes und Arcs an der Côte d’Azur abspielte, erschien vielen der 600 Reisenden wie brutale Filmszenen aus Kubricks Clockwork orange: Etwa 30 Jugendliche, die überwiegend schon am Ausgangsbahnhof Nizza eingestiegen waren, zogen durch die Abteile, bedrohten und schlugen Passagiere, nahmen ihnen Handys und Portemonnaies ab und belästigten ein Mädchen sexuell. „Wir hatten Todesangst,“ sagte hinterher der Passagier Jacques Desserte, ein 54 Jahre alter leitender Angestellter: „Unsere Kinder waren völlig panisch, weil die aggressiven Randalierer zu allem entschlossen schienen.“
[ZEIT] (druckfrisch im Briefkasten, zitierfrisch im Netz)

BGH: Entscheidung über Vollstreckungsabwehrklage kann nicht teilweise Vollstreckungsmaßnahmen zulassen

Wird in einer Vollstreckungsabwehrklage nach § 767 ZPO die «weitere» Vollstreckung aus einem bestimmten Titel für unzulässig erklärt, so ist darunter regelmäßig zu verstehen, dass die Vollstreckbarkeit des Titels insgesamt aufgehoben ist. Dies hat der Bundesgerichtshof klar gestellt. Die Rechtsbeschwerde hatte dagegen gehalten, nach dem Tenor des Urteils seien nur neuerliche Vollstreckungshandlungen untersagt und die bereits erlassenen Pfändungs- und Überweisungsbeschlüsse sollten aufrechterhalten bleiben.

BGH, Beschluss vom 05.07.2005, Az.: VII ZB 10/05, NJOZ 2005, 3992.

Gefunden bei Beck Aktuell, wo es auch einen Sachverhalt gibt.

Open Office radikal



Gefunden bei Herrn Damaschke

Katastrophal fürs Image

Ich habe mir sagen lassen, dass der Scheidungszweiteiler des beliebten Regiecholerikers Dr. Dieter Wedel ein katastrophales Licht auf die Tätigkeit eines Referendars geworfen hat. Der aktenkoffertragende Türaufhalter soll sich in seiner Freizeit mit der 14-jährigen Tochter seines Chefs abgegeben haben und obendrein - deshalb? - durchs Zweite Examen gerasselt sein. Da die Bevölkerung bekanntlich den weitaus größten Teil ihrer Erkenntnisse entweder von Frühstücksflockenpackungen oder aber aus dem geliebten Fernsehen erhält, dürfte der Ruf der Zunft damit auf nicht absehbare Zeit versaut sein.

Wieso gibt es eigentlich keine Fernsehsendung über smarte Referendare, die durch ihren unermüdlichen Arbeitseinsatz die Funktionsfähigkeit deutscher Staatsanwaltschaften und damit auch der Strafjustiz sichern?

Merkwürdige Parallelität

Bekanntlich ist die Zahl der Anwälte in Deutschland in den letzten zehn Jahren auf das Doppelte gestiegen. Gestern habe ich erfahren, dass dies - bezogen auf denselben Zeitraum - auch auf die Zahl der Ratten in Deutschland zutrifft.

Der PR-Gau geht weiter

Nachdem auch in den ausländischen Blogs die frohe Kunde vom Missmanagement des Günther K. zu vernehmen ist, hat Thomas Knüwer seinen Online-Artikel nun auch - in aktualisierter und aufgebohrter Form - in der Printausgabe des Handelsblatts untergebracht. Auch wir Blawger kommen zu Wort - naja, einer von uns :-)

Mittwoch, Januar 04, 2006

Leitfaden Digitale Fotografie

Der stern, die Pixelboxx GmbH und der Arbeitskreis "Digitale Fotografie" präsentieren: Leitfaden Digitale Fotografie für Fotografen, Agenturen und Redaktion

Download: Leitfaden.pdf (ca. 2,2 MB)

„Ich glaube, die Deutschen hassen mich“

Ex-Irak-Geisel Susanne Osthoff hat sich wieder per Interview zu Wort gemeldet - diesmal mit dem Magazin „Stern“. Im Gegensatz zu ihrem vorangegangenen Gespräch mit dem ZDF lesen sich ihre Antworten diesmal klar und verständlich. Osthoff gibt der deutschen Botschaft eine Mitschuld daran, dass sie jetzt als der „Buhmann“ dastehe.

Weiterlesen im Handelsblatt

Stern vorab: "Ich bin keine arme Irre"

Neomo vs. Google

Einst besaßen die Telefonbuch-Verlage eine Art Monopol auf regionale Adressinformationen. Heute nehmen ihnen Google und Co längst die Butter vom Brot, aber das muss man sich ja nicht gefallen lassen: Mit "Neomo" wollen die Gelben den besseren regionalen Suchdienst entwickeln.
[SpOn, siehe auch FTD]

Vorspiel auf dem Theater

In Claras Loft lese ich grade, dass Vater Klum offenbar wirklich nichts Vernünftiges mit seiner Zeit anzufangen weiß.

Endgültiges Urteil

"The hearing officer did not commit any error of law or fact and there was substantial evidence on the record to support the findings. Respondent admitted crawling under the turnstile and entering the system without first tendering his fare or obtaining permission to do so. Respondent failed to provide a legally valid defense for his conduct. Accordingly, we unanimously vote to affirm the decision and order appealed from."
Die Angelegenheit (jurabilis! berichtete) ist damit endgültig vom Tisch. Der Betroffene zu Recht:
"Entering the system without first tendering his fare"??? Hello, I used an unlimited monthly pass. That's called tendering my fare, you morons.
Leider gibt es aber "new rules of conduct":
Under NEW RULES, it is now a violation to:

Jump the turnstile or enter the system improperly, even if your MetroCard is not working properly.
Wenn Bürokraten Rechtsnormen subsumieren, kommt dann eben eine Entscheidung wie die obenstehende heraus.

Dienstag, Januar 03, 2006

Boulevardeske "Aufbereitung"

"Blogger leben gefährlich – zumindest wenn sie in ihrem Internet-Tagebuch über Heidi Klum schreiben. Ein Würzburger bekam jetzt eine Protest-Mail von Günther Klum, dem Vater des Supermodels. Der Grund: Der Blogger nannte auf der Seite Werbeblogger.de den Namen der 33-Jährigen. Vater Klum droht nun mit seinem Anwalt, da der Name Heidi Klum gesetzlich geschützt sei."
So erfahren die traditionell weniger an theoretischem Gefasel interessierten Leser der Boulevard-Zeitung Berliner Kurier bei der U-Bahn-Lektüre morgen früh von der Causa Klum. Auch eine Möglichkeit, die Wirklichkeit wahrzunehmen.

Mobile Anwaltskommandos

Ärzte und Handwerker machen Hausbesuche, die Zeugen Jehovas sowieso. Damit nicht genug: Rechtsschutzversicherungen schicken jetzt auch mobile Anwälte in die Wohnzimmer.

Spiegel Online berichtet, Organe der Rechtspflege staunen andächtig.

Geschmacksfrage

Die Fernsehzeitung sagt, dass RTL 2 (ohnehin eher bekannt für Unterhaltung der grobschlächtigeren Art) für 20:15 den Film "Verschüttet! - Das Lawinen-Inferno" angesetzt hat. Kein gutes Timing.

Welcher Kultursender hatte eigentlich in den letzten Stunden des verstorbenen Papstes "Die Hard" im Programm?

Böser Traum

Heute nacht quälte mich ausnahmsweise mal nicht der Standard-Referendar-Alptraum, der am Freitag Nachmittag in einer Berliner Behörde spielt und in dem man einer Amtsperson innerhalb einer vorgegebenen, sehr kurzen Zeit eine bestimmte Information entlocken muss.

Der Traum meiner letzten Nacht war ein anderer. Er war fiktiv bis an die Grenze der Lächerlichkeit. Aber seht selbst, liebe Leser, seht selbst:
Ein mittelalter Herr mit grauen Schläfen, akkurat frisiert und von stattlicher Gestalt. Er steht in kleidsamen Bermuda-Shorts (Modell "Hawaii Business") vor einem großzügig geschnittenen Landhaus in Mittelamerika. Das Landhaus gehört seinem erfolgreichen Schwiegersohn, der die meiste Zeit im Jahr ohnehin nicht die Muße hat, ein solches Landhaus zu bewohnen und sich überdies viel lieber mit der Tochter unseres Herrn umgibt. Unser mittelalter Herr hat die Muße sehr wohl. Er genießt den dritten Caipirinha des Tages und lässt den Blick über die Armee mexikanischer Landarbeiter schweifen, die seinen Vorgarten auf deutsche Traummaße trimmen. Soweit die Szenerie.

Der mittelalte Herr schreitet nun von Zeit zu Zeit zum eigens angeschafften Personalcomputer im eigens eingerichteten Arbeitszimmer. Dort liest er deutsche Zeitungen und Magazine und durchforstet das Internet nach Texten, Bildern und Tönen, die mit seiner Tochter zu tun haben. Seine Tochter ist nämlich auch sehr erfolgreich und - unter anderem - davon lebt unser Mann. Er hat es also zu was gebracht.

Am Computer tut er das, was ihm sein mexikanischer Computerlehrer in gebrochenem Englisch beigebracht hat: Er surft zu Google, einer Suchmaschine. Dort wird das Internet zusammengefasst, dort weiß man, was wo steht. Dort gibt er den Namen seiner Tochter ein, den er - der vollumfänglichen Vermarktung willen - zur eingetragenen Marke gemacht hat. Auf diese Marke ist der Herr sehr stolz, er trägt die Urkunde über die Markeneintragung stets bei sich.

Ganz viele Seiten im Internet berichten über seine Tochter. Das freut unseren Herrn und er schlürft mit Wonne an seinem Cocktail, während er die Zahl der Suchergebnisse betrachtet. Allerdings wird dabei immer auch der Name der Tochter genannt. Andere freut, wenn sie im Internet erwähnt werden. Unser Herr freut sich aber nicht, erst recht nicht für seine Tochter. Wozu hat der Herr schließlich die Marke angemeldet! Sinn und Zweck der ganzen Sache war schließlich, dass er - als staatlich anerkannter Markeninhaber - einen gewissen Einfluss auf die Nennung dieses Namens haben soll. Wieviel Einfluss, ist ihm nicht ganz klar. Wenn es nach ihm ginge, natürlich den größtmöglichen Einfluss. Jeder soll fragen müssen, bevor er den Namen ausspricht oder gar schriftlich niederlegt. Sein Anwalt hatte ihm dazu auch ein paar Stichpunkte diktiert, die ihm allerdings nur noch in blasser Erinnerung waren.

Der Name der Tochter, nennen wir sie Susi Sorglos, dürfe zumindest nicht zur Bezeichnung einer Ware oder Dienstleistung verwandt werden und grundsätzlich nicht in der "Domain" eines Fremden vorkommen, hatte der Advokat gesagt. Was in Dreiteufelsnamen denn eine "Domain" sei, hatte unser Herr ungehalten zurückgefragt. Für 250 Euro die Stunde konnte er schließlich eine zielgruppengerechte Ansprache erwarten. "Naja," druckste der Anwalt, selbst nicht schwerpunktmäßig mit diesen komplizierten neuartigen Medien befasst, "das ist das, was eben im Internet Explorer ganz oben steht, bei ADRESSE!". Damit konnte unser Herr schon viel mehr anfangen. Nun konnte er sich auf die Pirsch begeben, nun hatte er klare Ansagen.

Unzählige Male schon hat er "Susi Sorglos" in das Eingabefeld seiner Lieblingssuchmaschine getippt, heute ist irgendetwas anders. Schon auf der ersten Ergebnisseite kommt ein Internetangebot vor, das er weder lizensiert noch sonstwie genehmigt hat. Da hatte also irgendsoein Schlawiner versucht, über seine Tochter zu berichten, ohne ihn zu fragen. Gut, der Anwalt hatte ihm erklärt, dass er einen einfachen Bericht nicht verhindern könnte. Auch nicht, wenn der Name erwähnt sei. Menschen tragen nun einmal Namen (und seien diese auch markenrechtlich geschützt).

Unser mittelalter Herr ist ein hektischer Mensch und will Klarheit. Er drückt die Kurzwahltaste, die ihn mit seinem deutschen Anwalt verbindet.

Anwalt, geweckt (im Folgenden Anw): "Ja?"
Unser mittelalter Herr (im Folgenden UmH): "Tag auch, Susi Sorglos (R)(TM) ihr Vater hier, Ihr Lieblingsmandant. Lassen Sie uns schnell zur Sache kommen, Überseegespräche sind teuer!"
Anw: "Sie müssen die Trademark-Zeichen am Telefon nicht mitsprechen."
UmH: "Wie dem auch sei. Da hat wieder so ein Bursche den Namen meiner Tochter benutzt."
Anw: "Sie wissen doch, dass man berichten darf, solange nicht ..."
UmH: "... jaja, ich weiß, solange nicht der Name in der Domain auftaucht."
Anw: "Naja, so grob stimmt das und für Ihre Zwecke reicht diese Durchdringungstiefe sicher aus."
UmH: "Ha. Der hier hat aber den Namen meiner Tochter in einem Bericht benutzt und der Name steht auch in der Domain."
Anw: "Sicher? Man irrt sich da leicht ..."
UmH: "Klar bin ich sicher. Der ist schließlich bei Google zu finden. Ich hab dem Burschen auch schon eine eMail geschrieben, damit ich keine Zeit verliere. Schließlich kenne ich mich in der Materie bereits aus und Ihre Stundensätze sind nicht ohne. Meine Tochter verdient mein Geld nicht im Schlaf!"
Anw: "Man muss da immer aufpassen, dass man nicht über das Ziel hinausschießt und Leuten Sachen verbieten will, die eigentlich ..."
UmH: "Verstehe schon. Sachen, die eigentlich verboten gehören."
Anw: "Nicht ganz."
UmH: "Gut, dann sage ich also, dass ich Rücksprache mit meinem Anwalt genommen habe."
Anw: "So kann man das eigentlich nicht ..."
UmH: "Denken Sie bitte an die Kosten, ein Überseetelefonat! Die Kosten!"
Anw: "Sie müssen wissen, was Sie ..."
UmH: "Ihnen auch! Und beste Grüße an die werte Gattin!"

Beruhigt und selbstsicher legt unser mittelalter Herr den elfenbeinverzierten Hörer auf die Gabel. Business ist so einfach, man muss nur wissen, wie es geht!
Soweit mein Traum. Ich hoffe, man kann die Ausführlichkeit verzeihen. Träume sind nun mal meistens ausgeschmückt. Außerdem natürlich auch manchmal wirklich lächerlich.

Die Welle, über die jeder schweigt

Der Tagesspiegel hat schon Recht, wenn er beklagt, dass über "Pisa" jeder spricht, über den Studententsunami der nächsten Jahre aber kaum jemand.
2010 beginnt in den meisten Bundesländern der steile Anstieg der Studienanfängerzahlen von heute 350 000 auf maximal 450 000 im Jahr 2014. Gleichzeitig sind dann fast alle Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt. Kann die Studienreform mit Bachelor und Master auch unter dem Massenansturm gelingen?
Solchen Fragen stellte sich der Buhmann aller Studiengebührengegner, Peter Frankenberg, im TS-Interview.

Grüne Termine

Eine Übersicht mit "Terminen im gewerblichen Rechtsschutz 2006" hält die GRUR-Website bereit (PDF).

Die Angaben zu den Terminen auf Bezirksgruppenebene sind leider nicht aktuell. Jedenfalls der Termin am Montag, 16. Januar, im Kammergericht fehlt. Plant jemand der Mitlesenden die Teilnahme?

Lockstep reformiert

Das Lockstep-System von Clifford Chance wird künftig deutlich flexibler. Das Management der Kanzlei hat am vergangenen Wochenende die Ergebnisse der rund zweieinhalb Jahre dauernden Diskussion um ihr Vergütungssystem bekannt gegeben.

Nach dem grundsätzlichen Bekenntnis zum Lockstep vor gut zwei Jahren einigten sich die Partner nun auf drei wesentliche Änderungen: Als erstes wird dabei das Lockstep-System in drei Abstufungen eingeteilt. Das bisherige System, das sich zwischen 40 und 100 Punkten bewegte, bildet den mittleren Bereich. Zusätzlich werden Stufen von 30 bis 70 sowie von 110 bis 150 Punkten eingerichtet.
[JUVE]

Die Systemfrage wird sich uU mit neuer Dringlichkeit stellen, wenn der aktuelle Drang der US-amerikanischen "Eat what you kill"-Sozietäten auf den deutschen Rechtsmarkt ein kritisches Niveau überschreitet. Interessant ist ein Vergleich der Bruttoumsätze pro Partner sicher nicht nur für den Beobachter.

Letzte Chance Innensenator

Deutsch zu lernen und sich hier einzubringen, lohnt sich für Ausländer. Das zeigt die Statistik des Innensenators. Im vergangenen Jahr hat Ehrhart Körting (SPD) in 187 von 353 so genannten Härtefällen ein Aufenthaltsrecht gewährt. Über 500 Menschen, viele aus Afrika, dürfen dadurch hier bleiben, da ein „Fall“ oft eine ganze Familie umfasst. Ausschlaggebend für das Aufenthaltsrecht war in der Regel, dass die Menschen sich gut integriert haben.

2005 hat die Härtefallkommission des Landes dem Innensenator 353 Fälle zur Entscheidung vorgelegt. In knapp zwei Dritteln der Fälle war auch Körting dieser Meinung, in einem Drittel lehnte er ab, die Betroffenen wurden abgeschoben. Der Innensenator hat das letzte Wort und muss seine Entscheidung nicht begründen.
Der Tagesspiegel berichtet von einem milden Innensenator mit Herz für Familien.

Weniger mild handelte dagegen dieses verachtenswerte Quartett, das trotz sozialer Integration vollkommen die Bodenhaftung verloren hat und hoffentlich einen Jugendrichter findet, der die richtigen Erziehungsmaßregeln findet:
"Die Polizei hatte im Bereich Spandau seit Anfang Dezember eine Serie von Raubtaten registriert: Immer in der Nähe von U-Bahnhöfen, Diskotheken und Jugendclubs. So soll das Quartett auch am 21. Dezember auf „Opferjagd“ gegangen sein, wie es ein Ermittler ausdrückte. Die vier Räuber seien mit dem Auto durch die Altstadt Spandau gefahren und hätten nach Jugendlichen „Ausschau gehalten und diese beschattet“. Dann praktizierten die Täter die Vorgehensweise „erst schlagen, dann fragen“, sagt ein Ermittler. Sie prügelten und traten auf die Opfer ein und durchsuchten sie anschließend nach Bargeld und Handys."
Widerlich.

Geschichte fassfrisch

Deutschland und seine Akten. Es sind nur ein paar Schritte von der Ernennungsurkunde Hitlers zu der von Ulbricht. Dazwischen die Handschriften Bachs und die Korrespondenz von Goethe. Mehr als tausend Jahre in einen langen schmalen kleinen Raum, nach rechts 25 Meter zum Westfälischen Frieden, nach links 25 Meter zum Bauplan des Kölner Doms. Es sieht aus wie im Kühlraum einer Brauerei, 1200 Fässer, die in Regalen gestapelt sind. Gesichert durch Kameras und Tore, gemacht für die Ewigkeit. Unerreichbar für die große Bombe, deretwegen das alles entstanden ist.
Wir lernen bei der Süddeutschen viel über Kulturgüterschutz und die Restriktionen, denen die WM-Schutztruppe unterworfen ist:
Der Stollen ist auf allen Armee-Karten eingezeichnet, seine Umgebung ist Sperrgebiet. Will die Bundeswehr auf den Schauinsland fahren, muss sie einen Umweg nehmen. Neben dem Barbarastollen haben weltweit nur noch der Vatikan und das Reichsmuseum in Amsterdam die höchsten Schutzstufe. „Die Italiener schützen ihre Kirchengüter, die Holländer ihre Bilder, und die Deutschen schützen ihre Akten“, sagt Christoph Unger, 47, Präsident des Bundesamtes für Katastrophenhilfe und Bevölkerungsschutz, dem der Stollen untersteht.
Na dann.

Gemeinnützige Anzeigen

Hat jemand schon eine Liste der Begriffe erstellt, die die kontextsensitive Anzeigenauswahl veranlassen, nur noch gemeinnützige Anzeigen zu schalten? Neben allerlei Terrorismus-affinen Schlagworten zählt wohl auch "GAU" dazu. Müsste man fast mal katalogisieren (wenn man nicht was anderes zu tun hätte, also zB über Weihnachten ...).

Causa Klum: PR-GAU nimmt seinen Lauf

(Nicht nur) Netzeitung und Handelsblatt sind an der Sache dran, die Bloggerlandschaft hat ohnehin schon blitzschnell reagiert. Google wird mit dem Tribut nicht lange warten.

Die juristische Prüfung läuft weiter und führt allenthalben zu Erkenntnisgewinnen hinsichtlich der sauberen gedanklichen Abgrenzung zu den Meta-Tag- oder Domain-Fällen. Für die Sammlung der Argumente gegen eine markenrechtlich relevante Nutzung sollten wir über die Anschaffung eines größeren Datenbanksystems nachdenken.

Heißa, so macht die Juristerei Spaß :-)

Montag, Januar 02, 2006

Heidi Klum ihr Vater?

Dieses Jahr hat es wirklich in sich. Erst das Sozialgericht Bremen, dann das: Heidi Klum ihr Vater bedrängt meinen Kameraden Patrick Breitenbach (wenn die Mail nicht doch ein Fake ist). Das muss - wenn es denn kein Fake ist - abgestellt werden (und wird abgestellt werden). Der Kollege Kremer hat sich ja schon dazu geäußert. Wirtschaftlicher Erfolg hin, Medienpräsenz her: Alles (auch das Markenrecht) hat seine Grenzen. Vom Bumerang-Effekt eines Vorgehens gegen ein Weblog ganz zu schweigen (vgl. dazu die Akte Planetopia).

(Da verlässt man einmal für ein paar Tage die Stadt und dann passieren gleich so viele lustige Dinge ...)

Sozialgericht Bremen vs. Shopblogger

Erst heute lese ich von dieser Sache. Ich möchte es mal so ausdrücken: Dem - ohnehin (trotz massenkompatibler Gerichtsshows) ramponierten - Ansehen der Justiz in der Öffentlichkeit vermag ein solches "Begehren" nicht gerade zu dienen.

Differenzierende Betrachtung

„Die Aufregung um die globale Klimaerwärmung ist total überzogen. Ich wehre mich gegen die heilige Bruderschaft von Klimaexperten und den vielen getäuschten Laien, die an die Vorhersagen der Klimamodelle glauben. Diese Modelle vermögen zwar die Bewegung der Atmosphäre und der Ozeane zu beschreiben. Doch sie versagen, wenn es um die Beschreibung von Wolken, Staub oder die Chemie und Biologie von Feldern oder Wäldern geht. Sie können nicht einmal ansatzweise die Welt erfassen, in der wir leben. Diese Welt ist chaotisch und voller Phänomene, die wir noch nicht verstehen. Es ist so viel einfacher für einen Wissenschaftler, in einem Gebäude mit Air-Conditioning zu sitzen und Computermodelle zu programmieren als Winterklamotten anzuziehen und sich anzusehen, was da draußen wirklich passiert. Das ist der Grund dafür, warum die Klimaexperten ihren Modellen am Ende wirklich glauben. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Teile der Welt wärmer werden, die Erwärmung ist aber nicht global. Sie findet vor allem da statt, wo es kalt ist: an den Polen mehr als in den Tropen, im Winter mehr als im Sommer, nachts mehr als tagsüber. Insgesamt findet die Erwärmung dort am meisten statt, wo es am wenigsten weh tut. Ich sage nicht, dass die Erwärmung uns keine Probleme bereitet. Ich sage nur, dass die Probleme maßlos übertrieben werden. Sie nehmen uns Geld und Aufmerksamkeit von anderen Problemen, die dringender und wichtiger sind, wie Armut, Infektionskrankheiten, Bildung und Gesundheit sowie der Artenschutz auf dem Land und im Meer.“
Freeman Dyson, Physiker, Institute for Advanced Study, Princeton (zitiert im TS)